Solar gegen Biomasse: Streit im Pinzgau

Schadet eine moderne Thermosolaranlage für Warmwasser auf dem Dach dem Geschäft des örtlichen Hackschnitzelheizwerks? Darüber wird zurzeit in Unken (Pinzgau) gestritten. Es geht um das Ausbildungszentrum Schloss Oberrain.

Schloss Oberrain beherbergt ein großes Ausbildungszentrum mit Internat. Mehr als 100 Jugendliche mit Handicap leben und lernen hier. In der Einrichtung des Landes Salzburg können sie unterschiedlichste berufliche Qualifikationen erwerben - in der Küche, der Gärtnerei, der Wäscherei oder der Schlosserei.

Schloss Oberrain bei Unken (Pinzgau)

ORF

Solarwarmwasseranlage für Schloss Oberrain ärgert die Heizwerkgenossenschaft

Die nicht mehr zeitgemäße Schlosserei wird jetzt neu gebaut - ebenso wie das Glashaus. Dabei soll auf das Dach der Schlosserei eine große Thermo-Solaranlage kommen, die den zusätzlichen Warmwasserbedarf abdeckt.

Bauern stört „Konkurrenz zum Heizwerk“

Doch dieses Vorhaben stößt im nahegelegene Biomasse-Heizkraftwerk, das Oberrain mit Fernwärme versorgt, auf Kritik. „Mich stört nicht nur, dass wir jetzt Oberrain circa zehn Prozent weniger Energie liefern können“, sagt der Obmann der Heizwerk-Genossenschaft, Klaus Vitzthum. „Vor allem stört mich die Art und Weise, wie hier vorgegangen wurde. Zuerst wird mit viel Einsatz von 48 Bauern ein Heizwerk errichtet, wo das Land sehr großzügig unterstützt hat. Und danach wird wieder mit Landesmitteln eine Thermo-Solaranlage errichtet, die in Konkurrenz zum Heizwerk steht.“

Solar für Oberrain „wirtschaftlich besser“

Diese Kritik, kann man in Oberrain nicht nachvollziehen - ließ doch das Land selbst intern und extern prüfen, ob eine Photovoltaik-Anlage oder eine Thermo-Solaranlage langfristig sinnvoller ist.

„Wir haben einen sehr großen Warmwasser-Verbrauch - in der Küche, der Wäscherei, in beiden Internaten, wo sehr viel geduscht wird“, sagt Oberrain-Geschäftsführerin Ernestine Harrer. „Und wenn ein sehr hoher Warmwasserverbrauch ist, dann ist errechnet worden, dass die Thermo-Solaranlage wirtschaftlich einfach besser ist.“ Der Abnahme-Vertrag mit dem Biomassewerk werde trotz neuer Thermo-Solaranlage natürlich eingehalten, ergänzt Harrer.

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