Testamente-Prozess: Hauptbeschuldigter krank

Beim Salzburger Prozess um mutmaßlich gefälschte Testamente durch Mitarbeiter der Vorarlberger Justiz will der Hauptbeschuldigte derzeit nicht mehr aussagen. Das sei ihm aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich, so der Angeklagte.

Montag war in Salzburg zehnter Verhandlungstag in dem Prozess um die Testamentsfälschungen am Bezirksgericht Dornbirn: Der Hauptbeschuldigte Jürgen H. teilte dem vorsitzenden Richter nun mit, dass er derzeit aus gesundheitlichen Gründen nicht aussagen könne.

Weitere Anwesenheit möglich

Der Präsident des Landesgerichtes Salzburg, Hans Rathgeb, sagte dazu, dass der 48-Jährige sei aber weiterhin beim Prozess anwesend.

Der Vorarlberger führte in einem Schreiben an den Schöffensenat noch näher aus, warum es ihm schlecht geht. Er fühle sich erschöpft und nehme Medikamente. Jürgen H. hatte zu Beginn des Prozesses Mitte April ein Geständnis abgelegt. Ein Angeklagter hat auch das Recht, seine Aussage zu verweigern.

Richterin Ratz nächste Woche wieder dabei

Am Montag beschäftigte sich das Gericht mit Testamentsfälschungen aus der Anklageschrift Feldkirch. Die Verhandlung wird Dienstag fortgesetzt. Die angeklagte Richterin und Vizepräsidentin des Landesgerichtes Feldkirch, Kornelia Ratz, wird erst am Dienstag kommender Woche wieder auf der Anklagebank Platz nehmen.

Daten & Fakten

Im „Testamentsfälscher“-Prozess sind insgesamt zehn Personen angeklagt, darunter fünf Justizbedienstete. Sie sollen von 2001 bis 2008 in 18 Verlassenschaftsverfahren 16 Testamente und zwei Schenkungsverträge manipuliert oder dazu beigetragen haben, um sich und Angehörige zu bereichern. Der inkriminierte Gesamtschaden beträgt zehn Millionen Euro, 158 Geschädigte sind bekannt.

Vier geständige Angehörige von Jürgen H. wurden im Laufe des Prozesses bereits schuldig gesprochen. Zwei Urteile sind rechtskräftig.

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