Öffis: „Südtirol ein Vorbild“

Das Land Salzburg solle sich beim öffentlichen Nahverkehr ein Vorbild an Südtirol nehmen. Denn dort gibt es seit zweieinhalb Wochen eine Chipkarte, die für alle öffentlichen Verkehrsmittel gilt, sagt die Verkehrsplattform.

Seit 14. Februar gilt in Südtirol der „Südtirol-Pass“ für alle öffentlichen Verkehrsmittel. Diese Chipkarte hält man jedes Mal an ein Lesegerät, wenn man in den Bus oder den Regionalzug einsteigt oder aussteigt. Abgerechnet wird dann pro gefahrenem Kilometer - der Grundpreis beträgt acht Cent. Je mehr man fährt, desto billiger wird der Kilometerpreis. Senioren und Kinder fahren überhaupt gratis. Die Chipkarte kostet bei der Erstausstellung nichts. Man kann sie entweder wie eine Handywertkarte mit einem Guthaben aufladen oder im Nachhinein per Abbuchung bezahlen.

Bus- und Regionalzugangebot groß ausgebaut

Parallel wurden in den letzten Jahren Regionalzüge und Busse massiv ausgebaut. Zum Teil wurden die gefahrenen Kilometer mehr als verdoppelt

Dieses Angebot überzeugt die Südtiroler, sagt Günther Burger von der Südtiroler Landesverwaltung: „Wir haben mittlerweile 70.000, die den Südtirol-Pass angefragt haben, davon sind über 50.000 aktiviert worden. Dazu kommen noch 50.000 Karten der Schüler und 70.000 ältere Leute - also wir haben etwa 200.000 Kunden, die so eine Karte in der Hand haben.“

Verkehrsplattform: Politik soll mehr tun

Südtirol hat rund 500.000 Einwohner und ist so mit dem Land Salzburg durchaus vergleichbar. Deshalb sollte sich die heimische Politik ein Vorbild an Südtirol nehmen und endlich mehr für den öffentlichen Nahverkehr tun, fordert Peter Haibach von der Verkehrsplattform: „In Österreich haben wir die Grundprobleme, dass der öffentliche Verkehr nicht ausfinanziert ist. Die Verkehrsbetriebe bekommen nicht das Geld, das sie brauchen, um einen ordentlichen öffentlichen Verkehr zu machen.“

Haibach fordert auch für Salzburg eine gemeinsame Bus- und Bahnkarte wie in Südtirol: „Allerdings muss dann die Politik so entschlossen wie in Südtirol sagen: Wir wollen einen ordentlichen öffentlichen Verkehr und wir wollen den auch finanzieren.“

Südtirol: sechs Mal so hohes Budget für Öffis

Dieser politische Wille ist notwendig: Schließlich gibt die Autonome Region Südtirol für den öffentlichen Nahverkehr derzeit 235 Millionen Euro pro Jahr aus. Das ist rund sechs Mal soviel wie das Land Salzburg.

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