Protest gegen Mur-Kraftwerk im Lungau

Die Salzburg AG plant bei Kendlbruck (Lungau) ein neues Kraftwerk an einem bisher unverbauten Stück der Mur. Der Widerstand dagegen formiert sich bereits - bei einer Informations-Veranstaltung Freitagabend sollen bereits Unterschriften gesammelt werden.

Die Salzburg AG plant im Lungau kein kleines Projekt: In Tamsweg soll ein neues Wehr in der Mur gebaut und ein Teil des Wassers durch einen Stollen bis ins Krafthaus im Ramingsteiner Ortsteil Kendlbruck geleitet werden. Dort soll es zwei Turbinen antreiben.

Computer-Visualisierung des geplanten Mur-Kraftwerks bei Ramingstein/Kendlbruck

ORF/Salzburg AG

Geplantes Wehr in der Muhr bei Tamsweg

Wenn es nach Vorstellungen des Landesenergieversorgers geht, wird das neue Kraftwerk deutlich mehr Strom liefern als zum Beispiel das Salzach-Kraftwerk in Salzburg-Lehen. Die produzierte Menge könnte umgerechnet 27.000 Haushalte versorgen. Es sei „Ökostrom“, den sie da produziere, beteuert die Salzburg AG.

„Frevel, da ein Kraftwerk zu bauen“

Doch für die Plattform „Lebensader Mur“ ist das Projekt das Gegenteil von umweltfreundlich: Sie fürchtet, dass dem Fluss das Wasser zu drei Vierteln abgegraben werden. Die Bürgerinitiative ist nicht zu unterschätzen - sie wird vom Sohn des Agrar-Rebellen Sepp Holzer angeführt.

Auch Landesfischermeister Gerhard Langmaier kündigt massiven Widerstand an: „Das ist schlichtweg ein Frevel, da oben ein Kraftwerk hineinzubauen - dazu stehen ich und der Landesfischereiverband. Das ist ein naturbelassenes Mur-Stück, das einfach in Ruhe gelassen werden muss, weil es sonst keine mehr gibt.“

Die Mur im Lungau bei Ramingstein/Kendlbruck

ORF

Die Mur im Lungau bei Tamsweg

Die Stimmung im Ort sei insgesamt bereits gegen den Kraftwerksbau, spürt der Ramingsteiner Bürgermeister Franz Winkler (SPÖ). Er warnt, dass mit der jetzt vorgesehenen Restwasser-Menge das Vorhaben unvorstellbar sei. Entschieden wird das in einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP).

Auf steirischer Seite steht Mur unter Schutz

Die Salzburg AG bedauert, dass bisher kein Dialog zustande gekommen sei. Dabei hat das Unternehmen noch früher mit der Information begonnen als gewohnt: Es hat von vornherein darauf verzichtet, auch auf der steirischen Seite Wasser abzuleiten - dort steht die Mur als „Natura 2000“-Gebiet unter strengem EU-Schutz.

Freitagabend wird die Salzburg AG von jenem Projektleiter vertreten, der das Kraftwerk Lehen zu einem glücklichen Ende brachte. Aber im Lungau scheinen die Widerstands-Wellen derzeit im Vergleich höher zu schlagen.

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