Schüler demonstrierten für Klimaschutz

In Salzburg haben laut Polizei ca. 2.500 bis 3.000 Schüler am Freitag für mehr Klimaschutz demonstriert. Es herrscht allerdings Schulpflicht, und laut Gesetz gibt es für Schüler kein Streikrecht. Der Bildungsdirektor stellte sich dennoch hinter die Schüler.

Zuerst sprachen Beobachter von bis zu 1.000 Teilnehmern. Von der Polizei hieß es am Nachmittag, es seien bis zu 3.000 gewesen. Bei den Veranstaltern wurden noch höhere Zahlen genannt. Kurz nach Mittag waren vom Hauptbahnhof und vom Unipark Nonntal zwei Demonstrationszüge aufgebrochen, die sich später vereinten und dann zur großen Abschlusskundgebung am Residenzplatz marschierten.

Regenfeste Kleidung und Schirme waren für die Teilnehmer der „Fridays for Future“-Demonstration unerlässlich. Viele Transparente und Plakate gingen im Meer der mitgebrachten Regenschirme unter. Papier und Karton hatten keine Chance, so manches Plakat zerfloss im Regen. Wer keine wetterfeste Kleidung hatte, hatte Pech.

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Ohne wetterfeste Kleidung ging nichts

Bis die beiden Züge auf dem Residenzplatz eintrafen, waren viele Schüler längst bis auf die Haut nass. „Uns ist kalt, wir wollen nicht krank werden“, sagten drei Schülerinnen der Rudolf Steiner Schule, warum sie bei der Abschlusskundgebung am Residenzplatz nicht mehr teilnahmen, sondern sich lieber ein Kaffeehaus zum Aufwärmen suchten.

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Kundgebung auf dem Residenzplatz

TV-Bericht in „Salzburg heute“ über die Demonstrationszüge am Freitag.

„Wir sind laut, weil man uns die Zukunft raubt“, skandierten die Jugendlichen bei ihrem Zug durch die Stadt. „Es ist cool, dass so viele gekommen sind“, freute sich ein Mädchen über die bunte Menge auf dem Residenzplatz. „Bei uns ist fast die ganze Oberstufe mitgegangen“, erzählte Julian, der in der Akademiestraße ins Gymnasium geht.

Die Bundesländer entschieden jeweils autonom, ob demonstrierende Schüler für den Unterricht entschuldigt sind oder nicht. In Salzburg waren sie es nicht, obwohl Bildungsdirektor Rudolf Mair „großes Verständnis“ für die Anliegen der Schüler zeigt.

Bildungsdirektor „gegen übertriebene Sanktionen“

„Ich habe immer betont, dass ich diese Bewegung mit Augenmaß beurteilt wissen möchte. Ich möchte eigentlich keine übertriebenen Sanktionen haben, denn ich schätze dieses Engagement der jungen Leute für den Klimaschutz ganz besonders. Und da gilt es auch für die einzelnen Schulstandorte, abzuwägen, wie sie damit umgehen. Als Pädagoge würde ich persönlich dieses Thema sofort in den Unterricht einbauen, denn dann haben wir alle etwas davon“, sagt Mair.

Allerdings seien da noch die Schulgesetze. So gibt es bei schulpflichtigen bis 15 Jahre zwingend eine Anzeige, wenn sie mehr als drei Tage unentschuldigt der Schule fernbleiben. Bei älteren Schülern werden die unentschuldigten Stunden nur vermerkt.

SP-Chef: „Landesrätin sollte schulfrei geben“

Falls einzelne Schulen nun planten, ihre Schüler unter dem Titel einer „Exkursion“ an der Kundgebung teilnehmen zu lassen, riet Mair, unbedingt auch Versicherungs- und Haftungsfragen zu klären.

Auch SP-Landeschef Walter Steidl plädierte dafür, tolerant zu sein: „Als zuständiger Landesrat würde ich frei geben, um die Jugend bei ihrem Anliegen zu unterstützen. Denn beim Klimaschutz geht es schließlich um nichts Geringeres als das Überleben des Planeten. Das ist der Einsatz der jungen Leute für ihre eigene Zukunft. Und das sollten wir bestmöglich unterstützen.“

Hutter sieht die Demos kritisch

Bildungslandesrätin Maria Hutter (ÖVP) verweist auf die rechtliche Lage: „Grundsätzlich gibt es für schulpflichtige Kinder eine Schulpflicht von neun Jahren. Es ist nur ein bisschen kritisch, wenn man das auf ein Match zwischen Schulpflicht und Klimaschutz hinauslaufen lässt. Ist es nicht in Wirklichkeit ein Mangel an Bildung, der uns zu den Verhältnissen geführt hat, gegen die wir jetzt ankämpfen?“

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