Gemeindewahl: Analyse des Chefredakteurs

Die Salzburger Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen haben mit ihren Ergebnissen überrascht. Einerseits der Erdrutschsieg der ÖVP in der Stadt. Auch in einigen Landgemeinden gab es überraschende Ergebnisse, analysiert ORF Salzburg-Chefredakteur Gerd Schneider

Egal, ob Filzmoos (Pongau), Hallein (Tennengau), Muhr (Lungau), Straßwalchen (Flachgau) - In jedem Bezirk lassen sich Städte und Gemeinden finden, die die Wähler nachhaltig verändert haben. Wer diese Wahl analysiert, kommt allerdings am Ergebnis der Stadt Salzburg nicht vorbei.

Wer Monate vor Wahl noch ein Kopf an Kopf Rennen zwischen ÖVP und SPÖ prognostiziert hatte, kann den politischen Hüftschuss mit der Neutorsperre beim Bürger nicht abgefragt haben. Dafür war der Hüftschuss wohl auch zu knapp am Wahltermin. Dazu noch ein strategisch geschickter Personal-Schachzug der ÖVP mit der Ex-NEOS-Stadträtin Barbara Unterkofler und eine politisch günstige Großwetterlage im Bund und im Land, das alles hat der ÖVP einen Erdrutschsieg beschert.

Kommunisten als Wahlsieger

Dass die Ohrfeige für die SPÖ aber derart heftig ausgefallen ist, hat nicht nur die geschilderten Hintergründe. Auch das Ergebnis eines anderen Mitbewerbers zeigt, wo die Wähler bei den Sozialdemokraten Defizite ausgemacht haben dürften. Es ist das Wahlergebnis der Kommunisten, die im Wahlkampf vor allem das SPÖ-Thema Wohnen getrommelt und sich damit erstmals seit 1962 wieder einen Platz im Gemeinderat erkämpft haben, analysiert ORF Salzburg-Chefredakteur Gerd Schneider.

Großparteien: Überraschende Gewinne und Verluste

Der Politikwissenschafter Armin Mühlböck hebt die überraschenden Ergebnisse für ÖVP und SPÖ hervor. Hallein (Tennengau) wird wieder rot, in St. Johann (Pongau) und in Zell am See (Pinzgau) hat die ÖVP ordentlich Federn lassen müssen - Das hat auch den Politikwissenschafter Armin Mühlböck überrascht. Ebenso der große Zugewinn der ÖVP in der Stadt sowie die Sozialdemokraten, mal verlieren sie da, mal gewinnen sie dort. Mühlböcks Fazit nach der geschlagenen Wahl: "Es war kalt und heiß für die beiden Großparteien. Man darf nicht vergessen, die FPÖ hat ein Bürgermeisteramt in Radstadt (Pongau), da hat die ÖVP ganz klar einen Bürgermeistersessel verschenkt“.

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