Zahnspangen: Wirbel um GKK-Empfehlung

Nach dem Aus für die Gratiszahnspange sorgt eine Empfehlung der Salzburger Gebietskrankenkasse für Wirbel: Deren Obmann empfiehlt Patienten, sich in anderen Bundesländern oder Bayern versorgen zu lassen. Zahnärzte protestieren.

Nachdem die Kieferorthopäden in Salzburg den Vertrag zur Gratiszahnspange einseitig gekündigt haben, drohen den Eltern von 1.500 Kindern und Jugendlichen hohe Kosten. Zwischen 5.000 und 7.000 Euro kostet eine Zahnspangenbehandlung, die Gebietskrankenkasse ersetzt aber nur etwa 3.100 Euro - mehr dazu in Ärger über Aus für Gratiszahnspange (salzburg.ORF.at; 24.9.2018)

Huss: „In andere Bundesländer gehen“

Betroffenen Eltern empfiehlt GKK-Obmann Andreas Huss „zum einen, dass sich die Patienten Kieferorthopäden in anderen Bundesländern suchen. Das wird wegen der Entfernungen nicht überall gehen. Wir empfehlen aber auch, nach Deutschland zu gehen. Wir haben auch mit Freilassinger Kieferorthopäden bereits Kontakt aufgenommen. Die sind gerne bereit, die Patienten zum Salzburger Kassentarif zu behandeln. Die freuen sich auf die Patienten.“

Auf der Website der Gebietskrankenkasse wird bereits auf Vertragskieferorthopäden in benachbarten Bundesländern hingewiesen. Die Reaktionen der Kieferorthopäden in Bayern und Oberösterreich fielen gemischt aus. Im bayrischen Freilassing erwartet man eine überschaubare Anzahl an Patienten aus Salzburg. Aus Oberösterreich hieß es, dass man keinesfalls alle Salzburger Gratiszahnspangen-Patienten auffangen könne.

Ärger bei oberösterreichischer Ärztekammer groß

Bereits vor rund zweieinhalb Monaten hatte die oberösterreichische Zahnärztekammer die Salzburger GKK in einem Schreiben darüber informiert, dass oberösterreichische Kieferorthopäden nicht in der Lage seien, die Weiterbehandlung der Salzburger Gratiszahnspangen-Patienten sicherzustellen.

Das Schreiben blieb bis Dienstag unbeantwortet. Der Ärger darüber, dass nun zwei oberösterreichische Kieferorthopäden auf der Website der Salzburger Gebietskrankenkasse den Patienten als Anlaufstation empfohlen werden, sei groß, hieß es von der oberösterreichischen Zahnärztekammer.

Bayrische Kieferorthopäden: Kapazität begrenzt

Der Freilassinger Kieferorthopäde Peter Gassner sagte, er erwarte keinen Ansturm von Salzburger Patienten: „Ich denke, dass sicher einige Patienten kommen werden. Ich glaube aber nicht, dass das sehr viele sein werden. Das wäre auch von der Kapazität her bei uns nicht möglich.“

Derzeit sei seine Praxis bereits über 80 Prozent ausgelastet, kurzzeitig könne man zwar etwas mehr Patienten verkraften, langfristig würde das aber zulasten der Behandlungsqualität gehen, und das werde er nicht riskieren. Was die Kosten der Zahnspangenbehandlung betrifft, bestätigte Gassner jedenfalls, dass der österreichische Kassentarif in Deutschland kostendeckend sei.

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TV-Bericht aus „Salzburg heute“

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