Wanderin abgestürzt: „Glück“ im Unglück

Es vergeht kaum ein Tag ohne schwere Bergunfälle. Beim Königssee ist wieder eine Wanderin abgestürzt. Trotz schwerer Gesichtsverletzungen konnte sie sich an Grasbüscheln festhalten, ehe sie über eine große Wandstufe gefallen wäre.

Der Unfall geschah beim imposanten Königsbach-Wasserfall über dem Königssee - unweit der Staatsgrenze zu Salzburg. Markus Leitner, Sprecher des Roten Kreuzes und der Bergwacht im Berchtesgadener Land, weist auf die internationale bzw. weltweite Bekanntheit dieses Ortes hin. Diese sei erst in jüngster Zeit durch Fotos aus Smartphones und über soziale Medien im Internet entstanden.

Die schwerverletzte 25-Jährige aus Nordrhein-Westfalen wurde von Berg- und Flugrettern bei einem schwierigen Einsatz geborgen und in die Kieferchirurgie des Salzburger Landeskrankenhauses geflogen.

Barfuß im Bikini im hochalpinen Gelände

Die Polizei weist dringend darauf hin, dass bei diesem Wasserfall hochalpines Gelände mit entsprechenden Gefahren auf Besucher und Fans warte. Immer mehr Besucher würden hier jedoch barfuß – und nur mit Badehosen bzw. Bikinis bekleidet - unterwegs sein. Man könne leicht ausrutschen und abstürzen sowie bei schlechter Tourenplanung in die Dunkelheit oder Wetterstürze geraten.

Edelweiß 4

BRK/Markus Leitner

Edelweiß 4 bei diesem Einsatz über der Schlucht beim Wasserfall

Bei dem jüngsten Unfall hatten die 25-jährige Urlauberin und ihre 23-jährige Begleiterin eigentlich vom Malerwinkel-Rundweg zur Gotzenalm durchs freie Gelände am Königssee-Ostufer aufsteigen wollen. Sie verstiegen sich im Steilgelände, als sie am Rand des Wasserfalls nach oben kletterten, um in den Gumpen des Königsbaches zu baden. Als sie nicht mehr weiterkamen, entschlossen sie sich zum Abstieg. Dabei geschah der Unfall.

Behelfsmäßige Sicherung an Baumstumpf

Die Wasserwacht brachte dann Bergrettungsmänner mit einem Boot über den Königssee bis zur Mündung des Baches. Sieben Mann stiegen zur Unfallstelle auf. Die Besatzung des Polizeihubschraubers „Edelweiß 4“ aus München setzte einen weiteren Bergretter bei der Schwerverletzten ab. Dieser versorgte die junge Frau und baute behelfsmäßig einen Standplatz bei einer kleinen Esche und einem Baumstumpf, um einen weiteren Absturz über die Felswand in das Bachbett zu verhindern.

Zweiter Hubschrauber rückte an

Das Team sicherte weiter oben auch die unverletzte Begleiterin der Deutschen. Beide Frauen wurden bei einer fliegerisch schwierigen Aktion mit der Seilwinde an Bord des Hubschraubers genommen. Dabei musste die Besatzung von „Edelweiß 4“ die volle Kapazität der Rettungswinde mit 54 Metern Stahlseil ausnutzen. Die Schwerverletzte wurde dann vom Arzt des ebenfalls angeflogenen Rettungshubschraubers „Christoph 14“ erstversorgt. Diese Besatzung flog die 25-Jährige auch nach Salzburg zur Kieferchirurgie.

Gerald Lehner, salzburg.ORF.at

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