Hauswasserleitungen: Appell zu mehr Hygiene
ORF
Durch den Stillstand können sich in der Leitung Bakterien vermehren, die für die gefürchtete Legionärskrankheit verantwortlich sind. Die Fälle dieser schweren Lungenentzündung verdoppelten sich laut Forum Wasserhygiene in den vergangenen fünf Jahren: „Das kann an der erhöhten Detektionsrate durch Schnelltests sowie an der gestiegenen Melderate durch die Labormeldepflicht seit 2014 liegen“, sagt Alexander Indra, Leiter des Instituts für medizinische Mikrobiologie und Hygiene bei der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES).
Keime wachsen besonders bei Wärme
Wenn über 24 Stunden kein Wasser aus der Leitung fließt, dann können die Bakterien zu wachsen beginnen. Besonders günstig für die Verkeimung ist, wenn das Kaltwasser über 25 Grad hat. Legionellen vermehren sich bei Wassertemperaturen zwischen 25 und 50 Grad besonders intensiv. Werden beim Duschen solche verkeimten Wassertröpfchen eingeatmet, kann es zur Legionärskrankeit, einer schwerwiegenden Lungenentzündung kommen.
Viele Menschen glaubten jedoch, dass automatisch sauberes Wasser aus der Leitung komme. Darauf macht jetzt das Forum Wasserhygiene aufmerksam - ein Zusammenschluss von Wasseraufbereitern und Wissenschaftern. Die Wasserversorger in Österreich gewährleisteten, dass das Wasser in ihrem Netz keimfrei ist, aber: „Jeder Privatanwender bzw. jeder Hausbesitzer ist ab dem Eintritt der Wasserleitung in sein Haus selbst für die Wasserqualität verantwortlich“, sagt Experte Thomas Penzenstadler.
Leitungen nach Abwesenheit durchspülen
Penzenstadler rät zur regelmäßigen Wartung der Installationen. Außerdem sollte jährlich der Duschkopf gewechselt werden. Wurde 24 Stunden lang kein Wasser entnommen, sollten vor dem nächsten Gebrauch zuerst einige Minuten die Leitung freigespült werden.