Maria Alm: Kritik an weiterem Chaletdorf
Auf einer Wiese im Maria Almer Ortsteil Hinterthal sind das Hotel und die Ferienchalets mit mehreren hundert Betten geplant. Noch ist die Fläche Grünland. Auch sechs Bauparzellen für Einheimische sind vorgesehen - das ist eine Voraussetzung für die Umwidmung.
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Bürgermeister Alois Gadenstätter (Wählergemeinschaft Pro Maria Alm) sagt, dass die Gemeinde neue Gäste für das große Skigebiet brauche: „Für mich ist auch wichtig, dass die Gemeinden wachsen - und nicht Bürger verlieren“, sagt Gadenstätter. „Deshalb auch dieses Projekt in Hinterthal. Denn Hinterthal hat in den letzten 20 Jahren stark gelitten. Da brauchen wir unbedingt ein bisschen Infrastruktur und warme Betten, damit ein bisschen Bewegung hineinkommt.“
Schon jetzt viele Leere Zweitwohnsitze
Der Ortsteil Hinterthal hat eine lange Tradition als Zweitwohnsitzgebiet: 160 Einheimische sehen sich hier 1.000 Zweiwohnsitzen gegenüber. Viel Betrieb gibt es in den zahlreichen Einfamilien- und Apartementhäusern nur zu Weihnachten und im Februar, wenn die Gäste zum Skifahren kommen.
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Das neue Projekt mit Hotel und Chalets befindet sich nicht im gewidmeten Zweitwohnsitzgebiet - Landesraumordnungsreferentin Astrid Rössler (Grüne) appelliert hier an die Verantwortung der Gemeinde: „Die Gemeinde hat es in der Hand, wie viel Bauland für welchen Zweck - und damit welche Reserven - sie zur Verfügung stellt. Das ist Pflicht der Gemeinde, hier sorgsamer und flächensparender Flächen auszuweisen.“
Projektbetreiber: „Erkleckliche“ Einnahmen für Ort
Internationale Investoren sollen die Chalets in Hinterthal kaufen - genauso wie jene 100 Apartements, die derzeit im Ortszentrum von Maria Alm gebaut werden. Die Eigentümer vermieten dann die Unterkünfte und erhalten hohe Renditen. Das Wort Zweitwohnsitze weisen die Betreiber weit von sich. Sie verweisen auf die langfristigen Verträge, die den Eigentümern die Vermietung ihrer Objekte vorschreiben.
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Vertreten werden die Betreiber vom Anwalt Siegfried Kainz - und der betont die finanziellen Vorteile für den Ort: „Wenn man allein berücksichtigt, was an Grunderwerbssteuer-Aufkommen durch diese Projekte lukriert werden kann und man sieht, dass 96 Prozent der Grunderwerbssteuer beim Verkauf jedes einzelnen Chalets der Gemeinde zu Gute kommen - dazu noch laufend Grundsteuer, laufend die allgemeine Ortstaxe in diesem Fall, dann sind das schon erkleckliche Beträge, die die Gemeinde für die einheimische Bevölkerung verwenden kann.“
SPÖ: Bei Zweifeln „Finger davon lassen“
Der Salzburger Landtag beschließt am Mittwoch ein neues Raumordungsgesetz. Wer einen Zweitwohnsitz hat, muss ihn melden und die erhöhte Ortstaxe bezahlen. Die Gemeindevertretung von Maria Alm entscheidet über ihr Großprojekt in Hinterthal am 31. Juli.
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Kritik an Chaletdorfplänen in Maria Alm
Pläne für ein Chaletdorf in Maria Alm-Hinterthal rufen jetzt Kritik der Grünen und der SPÖ auf den Plan.
SPÖ-Raumordnungssprecher Roland Meisl appelliert an die Gemeindevertreter: „Ich glaube, dass die Maria Almer noch einmal ganz genau prüfen sollen, ob all ihre Verträge, die sie mit dem Betreiber abschließen wollen, wirklich wasserdicht sind - ob sie auch dann, wenn der Betreiber weg und alles verkauft ist, noch die Hand über dieses Projekt und die zukünftige Nutzung haben. Und wenn sie das nicht haben, einfach die Finger davon lassen und die Umwidmung nicht durchführen.“ Sind Hotel und Chaletdorf gut oder schlecht für die Entwicklung von Hinterthal? In dieser Frage muss sich der Ort demnächst festlegen.
Link:
- Maria Alm will Chaletdorf in Hinterthal bauen (salzburg.ORF.at; 19.6.2017)