Salzburg plant landesweit Wild-Ruhezonen
Ausgangspunkt für die Ruhezonen ist das Projekt „Respektiere deine Grenzen“: Dabei wurden schon den letzten Jahren Skitourengeher und Wanderer mit Schildern entlang populärer Routen dazu aufgefordert, nicht zu sehr quer durch das Gelände zu gehen, um Wildtiere nicht zu verschrecken. Vor allem im Winter bräuchten die Tiere ihre Rückzugs- und Ruheräume, so das Argument.
Hubert Stock/Respektiere deine Grenzen
Karten werden ausgearbeitet
Allerdings: Schilder im Wald alleine reichen nicht aus. Erfahrene Skitourengeher hätten bemängelt, dass in den Karten keine Eintragungen über Wildtier-Ruhezonen zu finden sind, sagt Landesrat Schwaiger. Dabei seien solche Informationen für die Tourenplanung wichtig. Deshalb wurde als Versuch eine solche Ruhezonenkarte für den Lungau jetzt ausgearbeitet - und soll jetzt auch landesweit erstellt werden.
Es gehe aktuell vor allem um den Rückzugsraum für Gämsen und Steinböcke oberhalb der Waldgrenze, so der Landesrat. Als Grundlage für die neue Karte dienen wildökologische Gutachten, in denen Experten die geeigneten Winterlebensräume erheben. Für die Lebensräume von Hirschen seien die Vorarbeiten schonweiter. Nach dem Vergleich des wissenschaftlichen Modells mit den praktischen Erfahrungen wird jetzt die Ruhezonenkarte ausgearbeitet.
Kein Sperrgebiet, sondern Empfehlung
Allerdings: Bei den Ruhezonen handle es sich um kein Sperrgebiet, betont Schwaiger. Die Karte solle umweltbewussten Skitourengehern lediglich ermöglichen, bei der Tourenplanung Rücksicht auf die Wildtiere nehmen zu können. Bevor das Land die geplanten Ruhezonen veröffentlicht, wird es sich mit den alpinen Vereinen abstimmen, um eventuelle Konfliktpunkte herauszufiltern, kündigt Schwaiger an.
Die Bezirksbauernkammern werden die jeweiligen Grundbesitzer informieren. Für die Grundbesitzer bringen die Ruhezonen Vorteile mit sich: Denn die Ruhezonen sollen Gams- und Steinwild in ihren angestammten Lebensräumen halten. Ein Abwandern der Tiere in tiefer gelegene Schutz- und Wirtschaftswälder soll verhindert werden. Damit sollen junge Triebe an Bäumen vor Wildverbiss verschont bleiben.
Link:
- Gams-Nachwuchs auf Salzburger Stadtberg (salzburg.ORF.at; 24.5.2017)