Bergluft im Glas war Aprilscherz
APA/dpa-Zentralbild/Jan Woitas
Es folgten auch zahlreiche Hörer von Radio Salzburg dem Aufruf von Moderator Michi Frey, selbst „geerntete“ Salzburger Bergluft in Marmeladegläsern beim ORF Landesstudio im Salzburger Nonntal vorbeizubringen. Den meisten Besuchern war von vornherein klar, dass es sich um einen Aprilscherz handelte. Sie machten dennoch mit und sorgten für eine humorvolle Stimmung am Samstagvormittag. Einige traten auch live in unseren Sendungen auf. Manche brachten liebevoll beschriftete Marmeladegläser mit, auf denen die Vorteile der von ihnen „geernteten“ Bergluft angepriesen wurden. Diese wirke zum Beispiel auch gegen Falten beim Popo und Gedächtnislücken, hieß es da.
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Unsere Story für den Aprilscherz:
Frische Luft ist ein sehr wertvolles Gut. In vielen Städten der Erde leiden die Menschen unter dem Smog. Auch wenn man sich das jetzt kaum vorstellen kann, aber in Los Angeles gibt es sogar eine Sauerstoff-Bar, wo Leute mit Atembeschwerden auftanken können.
Der Flachgauer Unternehmer Gunnar Feichtinger war vor zwei Jahren länger in Los Angeles und hat dort das Geschäftsmodell studiert. Dann machte er sich selbständig und handelt nun mit feinster Salzburger Bergluft - frei von Schadstoffen. Studien zeigen, das Kunden in Asien und Übersee in smoggeplagten Regionen diese Luft besonders schätzen und lieben. In Kanada gibt es eine Firma, die ähnliche Produkte mit Luft aus den Rocky Mountains anbietet. Der Salzburger Betrieb heißt „Fresh Air Limited“.
Gerald Lehner
Auf Wunsch auch Pollen und Aromen
Weil es weltweit viele Millionen Salzburg-Fans gibt, sei das ein unerschöpflicher Markt, sagt er, wenn nur ein paar Prozent die gute Salzburger Luft kaufen bzw. über Feichtingers Internet-Handel bestellen. Ein Glas mit 250 Milliliter Luft kostet bis zu 150 Euro - je nach Ort, wo sie geerntet wurde. Er hat schon Kunden in 21 Ländern, darunter Tahiti, Mexiko, China und Iran. Auch immer mehr Leute in arabischen Staaten bestellen. Feichtinger bietet mittlerweile auch Halal-Luft an. Und es gibt spezielle Luft mit Pollen aus dem Mitterpinzgau im Angebot, die unabhängig von der geografischen Entfernung einen Salzburger Heuschnupfen und damit auch großes Heimweh erzeugen kann. Feichtinger: „Das versteht nur jemand, der schon Jahrzehnte nicht mehr in unserer schönen Heimat lebt.“
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Appetitanregend, stimulierend
Der Betriebsgründer sagt, in Österreich, Bayern und der Schweiz habe er noch kaum Kunden: „Viele denken, bei uns in den Alpen ist die Luft einfach so gut, dass man das nicht braucht. Aber weit gefehlt! Die Leute übersehen, dass bei ihnen zu Hause das Mikroklima oft katastrophal und gesundheitsschädlich ist. Das gilt nicht nur für Raucher. Oder man denke an den Feinstaub beim Arbeiten im Keller oder Aufgüsse mit Schnaps in der Sauna. Aus Studien weiß man, das ist extrem schädlich. Und hier im Hörfunkstudio gibt es keine direkte Luftzufuhr über die Fenster. Hier könnten wir mein Produkt gleich ausprobieren.“
Ein Vorteil der Salzburger Alpenluft sei auch deren appetitanregende und stimulierende Wirkung: „Wir kennen das von der Alm, einen Tag draußen im Gebirge, und am Abend hat man einen Bärenhunger und mag seinen Ehepartner oder die Freundin noch viel lieber als im Tal.“
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„Wir verkaufen Gesundheit im Glas“
Feichtinger verweist auch auf seine Funktion als Jobmotor. In Zeiten steigender Arbeitslosigkeit sei sein Betrieb mehr als nur heiße Luft: „Ich beschäftige acht Mitarbeiter, und es werden mehr. Wir wollen nämlich weiter expandieren. Sie glauben gar nicht, wie groß international der Markt für gute Luft ist. Wir vertreiben praktisch Gesundheit im bzw. aus dem Glas.“
Wie selbst abfüllen?
Wenn jemand selbst Luft ernten oder verschicken will: Wie geht das? Feichtinger holt dazu ein Marmeladeglas aus der Tasche: „Damit geht es am besten. Sie gehen hinaus an die frische Luft. Deckel runter, Glas umdrehen und den Arm nach oben strecken. Dann in Richtung Bauch schnell nach unten ziehen, dann rasch den Deckel drauf. Fertig.“
Am besten funktioniere die Lufternte in den frühen Morgenstunden, aber auch in den späten Abendstunden: „Je höher sie ernten, umso besser ist auch die Qualität. Zum Beispiel auf einer Alm.“
Michi Frey, Gerald Lehner - ORF Radio Salzburg