Bergrettung: Immer mehr Tote

Salzburgs Bergretter hatten 2016 mit 575 deutlich mehr Einsätze als 2015 (471). 38 Tote sind ein neuer Jahresrekord. 2015 waren es 25 - ähnlich wie in früheren Jahren. Noch immer haben viele Wanderer und Bergsportler keine Berge- und Unfallversicherung.

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2016 waren Salzburgs Bergrettungsleute mehr als 7.660 Stunden unbezahlt im Einsatz. Rechnet man Ausbildung und Übungen dazu, dann ergeben sich 113.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden. 575 Mal rückten Teams von Ortsstellen aus, um insgesamt 549 Unfallopfer aus teils lebensbedrohlichen Situationen zu holen. Im Durchschnitt gibt es im Land Salzburg laut Statistik über das Jahr verteilt täglich fast zwei Bergrettungseinsätze. "An manchen Wochenenden haben wir mittlerweile 16 zum Teil sehr aufwändige und zermürbende Aktionen“, sagt Baltharsar Laireiter, Landesleiter der Bergrettung.

Die meisten Alarmierungen für Verletzte kommen in wärmeren Jahreszeiten in „normalen Wandergebieten, gefolgt von Suchaktionen. Nach Regionen führt der Pongau bei der Zahl der Einsätze mit 279, dann kommt der Pinzgau mit 173, Flachgau (173), Tennengau (24) und der Lungau mit 22. Bei den Einsatzkräften erklärt man sich den bedenklichen Trend mit verschiedenen Moden und medialen Entwicklungen, mangelnder Ausbildung von Freizeitsportlern und immer mehr Leuten, die Erholung in den Bergen suchen.

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Bis Jahresende2017 will die Salzburger Bergrettung komplett auf Digitalfunk umstellen, nachdem bisher im Lungau ein Pilotprojekt dazu lief. 500 neue Funkgeräte mit der neuen Technik müssen dafür angeschafft werden.

Noch immer viele Bergsportler ohne Versicherung

Weiterhin kämpft die Bergrettung mit dem Problem, dass für zahlreiche Einsätze das den ehrenamtliche Einsatzkräften zustehende Geld nicht hereinkommt. Besonders mit ausländischen Gästen bzw. deren Versicherungen seien die Verhandlungen oft schwierig, manchmal auch chancenlos, wenn man nicht endlose Rechtsstreitigkeiten riskieren will. Das Geld aus der Verrechnung muss für Ausbildung, Ausrüstung und Einsatzbereitschaft verwendet werden. Die Rettungskräfte selbst „verdienen“ keinen Cent für ihre Übungen und Einsätze.

Ein großes Problem sei weiter, dass noch immer viele Menschen in die Berge gehen oder auf Skiurlaub fahren, die keinerlei Zusatzversicherung haben, sagt ÖBRD-Landesleiter Laireiter: „Es gibt immer wieder auch in diesem Zusammenhang große Probleme bei der Verrechnung unserer Einsatzkosten. Es gäbe für alle Bergsportler und ihren Angehörigen die kostengünstige Möglichkeit, als Förderer der Bergrettung um 24 Euro pro Jahr gut gegen Einsatzkosten versichert zu sein – und zwar weltweit.“

60 Prozent muss ÖBRD selbst aufbringen

Derzeit gibt es in Salzburg insgesamt 1.967 Bergrettungsleute – Männer und Frauen, davon 1.361 im aktiven Dienst. Der Österreichische Bergrettungsdienst (ÖBRD) hat in Salzburg 43 Ortsstellen. Bundesweit gibt es 291 Ortsstellen mit mehr als 12.500 Bergrettungsleuten – aufgeteilt in sieben Landesleitungen: Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Kärnten, Steiermark, Oberösterreich und Niederösterreich/Wien.

In Salzburg finanziert sich die Bergrettung zu 40 Prozent aus Subventionen der öffentlichen Hand. 40 Prozent kommen aus den Förderbeiträgen der Bergsportler, die über diese Aktion auch gut versichert sind. Und 20 Prozent des Jahresbudgets kommt bzw. sollte über die Verrechnung von konkreten Einsätzen hereinkommen.

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