Tödliche Gefahr Sekundenschlaf

Jeder achte Autounfall auf Österreichs Straßen ist auf Sekundenschlaf zurückzuführen. Der ÖAMTC warnt zu Beginn der Reisezeit vor langen Fahrten ohne Pausen. Bei ersten Anzeichen könne man noch gegenlenken.

Wenn Autolenkern starke Müdigkeit überkommt, dann reagieren sie zu spät, schalten ruckartig, ihnen fallen sekundenlang die Augen zu. Dass ist dann auch der Grund, warum sie von der Fahrspur abkommen, sagte der Unfall-Sachverständige und Techniker Gerhard Kronreif. Es habe sich gezeigt, dass viele Unfälle mit Sekundenschlaf kurz vor dem Erreichen des Fahrziels passieren: „Da haben sich die Autofahrer wohl gedacht: Eine Stunde oder eine halbe Stunde vor dem Fahrziel, das schaff ich noch!“ Sie würden dann entscheiden, keine Pause mehr zu machen und genau das sei ein Fehler, sagt Kronreif.

Unfälle ausgelöst durch Sekundenschlaf

ORF

Unfallursache: Sekundenschlaf

Strafmaß bis zu drei Jahre

Vor allem auf langen monotonen Strecken sowie auf Straßen, die einem besonders vertraut sind, fallen die Augen bei Ermüdung am ehesten zu. Das lasse sich nach einem Unfall auch feststellen und vor Gericht beweisen, sagte der Sachverständige. Unfälle wegen Sekundenschlaf werden unter „besonders gefährliche Handlung“ gesetzt, gleichbedeutend mit einer Fahrt unter Alkoholeinfluss. Es drohe ein Strafausmaß bis zu drei Jahren, sagte Kronreif.

Sekundenschlaf bis fünf Sekunden

Aus der Blick- und Schlafforschung weiß man, dass ein Sekundenschlaf zwischen einer und fünf Sekunden dauert. Alexander Kunz vom Schlaf-Labor der Christian Doppler Klinik in der Stadt Salzburg sagte, dass das einzige was helfen könne eine Pause zwischen 20 und 30 Minuten sei. „Aber nicht länger - man soll ein Power-Napping machen“, erklärte Kunz. Man wisse von Studien, dass längerer Schlaf nicht gut sei für die kurzfristige Erholung.

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Risiko Sekundenschlaf

Romy Seidl berichtet über die tödliche Gefahr von Sekundenschlaf beim Autofahren

„Falscher Leistungsgedanke“

Müdigkeit gehöre nicht in den Leistungsgedanken unserer Gesellschaft, sagte ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. Das sei aber ein falscher Gedanke. Außerdem helfe es nicht, das Fenster im Auto zu - und aufzumachen oder bei lauter Musik mitzusingen. „Das ist Selbstbetrug und hilft nur kurzfristig“, erklärte die Psychologin. Das einzige, das wirklich helfe sei ausreichend Schlaf. „Schon drei bis vier Tage vor einer längeren Autofahrt eine halbe Stunde früher schlafen gehen hilft.“