Asylkrise: Chaos knapp verhindert

Am Donnerstag konnte wegen der vielen durchreisenden Asylsuchenden ein Chaos beim Salzburger Hauptbahnhof mit Mühe verhindert werden. Und das Zeltlager Schwarzenbergkaserne in Wals wurde Freitagnachmittag aufgelassen. 160 Bewohner zogen in winterfeste Container.

Nächste Woche soll auch das Zeltlager in der Polizeidirektion Alpenstraße aufgelassen, dessen Bewohner übersiedeln in die ehemalige Sporthalle Riedenburg. Am Donnerstagabend haben Salzburger Freiwillige einige Flüchtlinge und Asylsuchende vom Hauptbahnhof mit zu sich nach Hause genommen. So wurde mitgeholfen, das drohende Chaos abzuwenden. Schon zuvor waren der Bahnhof und alle Notquartiere völlig überfüllt. Es drohte aus Sicherheitsgründen die behördliche Sperre des Bahnhofs. Die Einsatzleitung sprach von einem humanitären Krisenfall.

Die Sperre konnte durch den Einsatz eines Sonderzuges nach Linz und durch die Mithilfe der freiwilligen Quartiergeber abgewendet werden. Laut Bundesheer musste kein einziger Asylsuchender die Nacht auf dem Boden der Bahnhofsgarage verbringen.

380 Asylsuchende nach Linz gebracht

Ein Sonderzug brachte gegen 23 Uhr insgesamt 380 Menschen aus dem überfüllten Salzburg in ein Notquartier nach Linz (Oberösterreich). Sie haben nach Angaben des Linzer Rotkreuz-Sprechers Stefan Neubauer Freitagfrüh ihre Weitereise nach Bayern bzw. Norddeutschland angetreten. Das Rote Kreuz Oberösterreich hatte sie im ehemaligen Posterverteilerzentrum beim Hauptbahnhof untergebracht. Dort wurden die Asylsuchenden und Migranten mit Lebensmitteln und Kleiderspenden versorgt. Zudem erhielten sie Dusch- und Waschmöglichkeiten sowie medizinische Versorgung.

Flüchtlinge am Salzburger Hauptbahnhof

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In Salzburg verteilte das Bundesheer am Donnerstag 1.500 Portionen warmes Essen. Zahlreiche freiwillige Helfer haben 60 Schutz suchende Mütter und Kinder bei sich zu Hause aufgenommen. Zahlreiche Privatpersonen haben ihr Gästezimmer, ihr Arbeitszimmer oder ihr Wohnzimmer in ein Matrazenlager umfunktioniert.

Großteil ohne Winterbekleidung

Ein Großteil der Reisenden ist nicht mit Winterbekleidung ausgerüstet, was bei einer Temperatur von sechs Grad Celsius am Donnerstagabend zum Problem wurde. Die frühere Landesrätin und Flüchtlingshelferin Doraja Eberle war bis in die Morgenstunden damit beschäftigt, Mütter und Kinder bei Salzburgern unterzubringen.

Wie sich die Situation auf dem Hauptbahnhof und an der Grenze zu Freilassing weiter entwickelt, ist weiter unklar. Die Einsatzkräfte rechnen auch für das Wochenende wieder mit einem großen Strom von Asylsuchenden.

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