Körperkult mit unterschätzten Folgen

Ein straffer, definierter und fitter Körper wird für viele Jugendliche immer wichtiger. Fitnessstudios verzeichnen daher einen Zuwachs jüngerer Kunden, viele übertreiben das Training aber und unterschätzen die gesundheitlichen Folgen.

„Pumpen bis der Muskel brennt“: dieser Slogan wird vor allem bei jungen Männern immer beliebter. Immer mehr gehen regelmäßig ins Fitnessstudio, so wie der 16-jährige Gabriel Mayer: „Ich gehe vier Mal in der Woche hierher - für einen guten Körper: also Sixpack, einen guten Bizeps und gute Brustmuskeln.“

Jugendliche trainieren im Fitnessstudio

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Der Körperkult treibt immer mehr Jugendliche in Fitnessstudios

Definierte Körper aus Kino sind Vorbild

Fitnesscenter spüren die starke Zunahme und konzentrieren sich immer mehr auf die sehr jungen Kunden, sagt Falko Niestolnik, Filialleiter in einem Fitnessstudio: „Für 19,90 Euro im Monat kann hier sieben Tage in der Woche von 6.00 Uhr bis 24.00 Uhr trainiert werden. Jeder kann kommen und kann sich seine Trainingszeit aussuchen.“

Unter 16-Jährige brauchen jedoch auch hier eine Genehmigung von den Eltern. Das Ideal der Jugendlichen sind aber nicht die extremen Bodybuilder, sondern die definierten Körper aus dem Kino oder vom Fußballplatz, sagt Niestolnik: „Allerdings ist es so, dass viele möglichst schnell zum Erfolg kommen wollen. Hier lernen sie aber, dass nur etwas passiert wenn man etwas tut. Sind sie auf den Geschmack gekommen, versuchen sie das auch zu halten.“

Schmaler Grad zwischen gesunder Fitness und zu viel

Es ist also ein schmaler Grat zwischen gesunder Fitness und zu viel des Guten, weiß auch der Personaltrainer Manuel Langhammer. Seine jüngsten Kunden sind gerade einmal zwölf Jahre alt, er arbeitet für die Jugendlichen einen Trainingsplan aus.

Jugendliche trainieren im Fitnessstudio

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Die Gäste in Fitnessstudios werden immer jünger

Manche Jugendliche, denen es dann doch zu langsam geht mit den Muskeln, helfen auch ein bisschen nach, sagt Langhammer: „So wie die Jungs ausschauen wollen müssen sie teilweise die Ernährung extrem umstellen. Das heißt aber nicht, dass das gesund ist. Es werden beispielsweise extrem viele Eier, nur Eiweißshakes oder fünf Mal am Tag Hühnchen und Reis konsumiert.“

Auch Nahrungsergänzungsmittel seien ein großes Thema, ergänzt Langhammer. Viele der Mittel sind zwar für Kinder und Jugendliche nicht zugelassen, mit einem Klick kann sie aber jeder im Internet bestellen.

Jugendliche trainieren im Fitnessstudio

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Per Mausklick können Nahrungsergänzungsmittel einfach im Internet bestellt werden

Nahrungsergänzungsmittel als Einstiegsdroge

Zehn bis 30 Prozent dieser Nahrungsergänzungsmittel seien aber mit Steroiden verunreinigt, warnt Kinder- und Sportarzt Holger Förster: „Manche dieser Mittel wirken daher besonders gut, und die werden dann lieber genommen. Das ist dann die Einstiegsdroge für Doping.“ Nebenwirkungen durch Steroidüberdosierung könnten etwa verstärkte Akne, Brustvergrößerungen bei männlichen Sportlern, bis hin zu schweren Störungen im Bereich der Knochen und des Kreislaufs sein, sagt Förster.

Zu ihm würden immer wieder besorgte Eltern in die Praxis kommen, sagt der Sportarzt, der vor allem vor zu intensiven Belastungen für die Jugendlichen warnt: „Gerade in starken Wachstumsphasen können bei zu hohen Lasten Schäden für den Körper auftreten.“ Wie bei vielen anderen Dingen auch, macht also auch hier die Dosis das Gift.

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Körperkult mit Folgen

Katharina Garzuly berichtet über den Körperkult bei jungen Menschen, der auch Gefahren mit sich bringt.