Forderung: Wettbüros in Schulnähe verbieten

Nicht nur Spiellokale, auch Wettbüros seien eine gefährliche Versuchung für junge Menschen und müssten im Umkreis von Schulen verboten werden. Das fordert jetzt Salzburgs Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer (SPÖ). Das Landesgesetz müsse grundlegend reformiert werden.

Mehr als 5.000 Menschen sind in Salzburg von Spielsucht betroffen, schätzen Experten. Der Großteil davon sind junge Männer. Um zu verhindern, dass Jugendlich überhaupt mit Glücksspiel und mit Spielautomaten in Berührung kommen, müssten nicht nur Spiellokale, sondern auch Wettbüros in der Nähe von Schulen verboten werden, sagt Vizebürgermeisterin Hagenauer.

„Der Landesgesetzgeber ist gefordert“

„Da ist meine Forderung klar an den Landesgesetzgeber, der das bestimmen kann, zu sagen: Wettbüros sind weiterhin erlaubt, allerdings im Umkreis von 800 Metern von Kindergärten und Schulen nicht. Und auch zwischen den einzelen Wettbüros sollte ein Mindestabstand 800 Metern sein. Hier ist der Landesgesetzgeber aufgefordert im Jahr 2015 anzukommen. Es sind andere Zeiten und Spielformen und dem müssen wir auch gerecht werden“, so Hagenauer.

Dieses Modell gebe es bereits in mehreren europäischen Ländern. In Schweden etwa sei die Zahl der Spielsüchtigen dadurch deutlich zurückgegangen.

Wirtschaftskammer: Vorschlag „weltfremd“

Kritik am Vorstoß Hagenauers kommt dagegen von der Wirtschaftskammer: Der Vorschlag sei „wenig überlegt“ und ein „bisschen weltfremd“, kommentiert Siegfried Vorderegger, Sprecher der Sparte Freizeit- und Sportbetriebe in der Wirtschaftskammer. Wetten seien ein seriöses Geschäft. Der Kunde könne wählen, worauf er wette. Und weil viele Kunden wirklich Ahnung davon hätten, worauf sie setzen, sei es schwierig, in dieser Branche überhaupt Geld zu verdienen.

Rund 30 Wettbüros gebe es in der Stadt Salburg - als Wettlokale, in denen auch Menschen beschäftigt seien, sagt Vorderegger. Dazu kommen allerdings noch zahlreiche Wettterminals, die in Gastronomiebetrieben oder Tankstellen aufgestellt sind. Der Zutritt zu Wettbüros ist erst ab 18 Jahren erlaubt, Volljährigkeit ist also die Voraussetzung, um dort auf irgendetwas setzen zu können.

Illegale Glücksspielautomaten als Dorn im Auge

Für Branchensprecher Vorderegger sind das Problem nicht die Wettbüros, sondern die Glücksspielautomaten. Eigentlich sind sie verboten, aber dennoch fast omnipräsent in Salzburg. Denn hier könne der Kunde gar nichts steuern. Und hier gehöre angesetzt, hier sei die Gefahr für Schüler, für Jugendliche am größten.

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