Pfusch erobert mehr Wirtschaftsbereiche

Die Salzburger Wirtschaftskammer vermutet, dass sich der Pfusch auf immer mehr Branchen ausweitet. Im klassischen Pfuscher-Gewerbe Bau gebe es zwar keinen Anstieg, sehr wohl aber bei Friseuren, Kosmetikern und Schneidern.

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Auch Malerarbeiten sind bei Pfuschern sehr beliebt

Strenge Kontrollen und der Handwerkerbonus - die staatliche Förderung von offiziellen handwerklichen Leistungen - haben die angezeigte Schwarzarbeit in Salzburg im vergangenen Jahr zumindest nicht ansteigen lassen. Allerdings gilt das nur für die Baubranche, sagt Unternehmensrechtler Peter Enthofer von der Wirtschaftskammer: „Es gibt eine Verlagerung des Pfusches vom Bau in andere Bereiche hinein. Zum Beispiel Friseure, die zu Hause arbeiten, oder Kfz-Techniker, die in privaten Garagen ihre Arbeiten verrichten. Das sind die so genannten häuslichen Nebengewerbe.“

Insgesamt geht es um hohe Summen

Bei diesen privaten Dienstleistungen geht es im einzelnen Fall zwar nicht um viel Geld, allerdings sei wohl in jedem Ort jeweils ein Pfuscher vorhanden: „Das betrifft zum Beispiel verstärkt die Haar-, Fuß und Nagelpflege und Autoreparaturen. Wenn man das auf das ganze Land hochrechnet, dann kommen doch auch recht hohe Summen zusammen.“

Vor allem auf dem Land werde noch immer wesentlich mehr gepfuscht, als bekannt ist, sagt Peter Enthofer. Nach dem Motto: Ich repariere dein Auto, und du streichst mir das Wohnzimmer. Diese wechselseitige Dienstleistung werde meist als so genannte „Nachbarschaftshilfe“ bezeichnet.

Fördern sinkende Reallöhne den Pfusch?

Andererseits wird in Netzwerken der „Nachbarschaftshilfe“ betont, immer mehr Menschen mit stagnierenden oder sinkenden Reallöhnen und fehlenden Sparzinsen könnten gewerbliche Dienstleistungen nicht mehr bezahlen - wenn die vollen Tarife, Sozialabgaben und Steuern eingerechnet würden.