Friedhof als Erholungsraum
Mit rund 20.000 Grabstellen ist der Salzburger Kommunalfriedhof mit Abstand der größte Friedhof im gesamten Bundesland - und wohl auch einer der schönsten und ruhigsten. Fast 2.000 Bäume wurden im Lauf der Jahrzehnte hier gepflanzt, im Süden grenzt der Friedhof an grüne Wiesen. Die Stadt Salzburg bewirbt ihn sogar als Naherholungsgebiet. Prälat, Johann Reißmeier kann es gut nachvollziehen, dass die Menschen hier die Ruhe suchen: „Der Friedhof ist ja ein Ort des Friedens und der Besinnung.“
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Tierwelt am Friedhof lockt viele Spaziergänger
Was viele in den Kommunalfriedhof lockt, ist die Tierwelt. Jede Menge Vögel gibt es hier zu sehen und zu hören - und dann sind natürlich auch noch die Eichhörnchen da. Die sind fast schon zahm - und zu Hunderten zwischen den Gräbern und auf den Bäumen unterwegs. Christian Stadler von der Friedhofsverwaltung beobachtet, dass immer mehr Menschen auf den Friedhof kommen, auch wenn es keinen Trauerfall gegeben hat: „Die Leute kommen zum Studieren, Lesen und Flanieren hierher.“
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Innere Ruhe durch Sinneseindrücke abrufen
Wie wichtig Momente der Ruhe sind, das bestätigt auch die Wissenschaft. Der Weg zur Ruhe gehe über Sinneseindrücke, so die Experten. Das kann die Stille eines Friedhofs ebenso sein, wie ein Geruch aus der Kindheit. „Das beste Beispiel dafür ist die Mama, die Kekse bäckt. Wenn wir dann im Erwachsenenalter den Duft von frisch gebackenen keksen riechen, werden wir automatisch in die Kindheit zurückversetzt - und das beruhigt“, erklärt der Psychiater Reinhold Fartacek.
Sepp Forcher: „Adventrummel ist nichts für mich“
Einer, der sich mit Ruhe und Gelassenheit besonders gut auskennt, ist Moderator und Autor Sepp Forcher: „Der Mensch braucht eine gewisse Ruhe. Ich persönlich bin es gewöhnt, wie die Tiere, im Herbst ruhiger zu werden. Ich habe beispielsweise überhaupt nichts mit dem Adventrummel zu tun - das ist nichts für mich. Ich sehe ein, dass es da eine wirtschaftliche Komponente gibt, aber diese verkaufte Besinnlichkeit ist eigentlich ein Schwindel.“
„Für viele Menschen ist der Rummel aber auch ein Erlebnis“, räumt Forcher ein: „Ich freue mich, wenn viele Gäste nach Salzburg kommen, ich war ja auch einmal Wirt.“
Dass viele Salzburger den Kommunalfriedhof als Ort der Ruhe empfinden, findet Sepp Forcher gut: „Wenn es den Menschen hilft ein bisschen ruhiger zu werden und zu sich selbst zurückzukehren, dann finde ich das ist das eine gute Sache.“
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Links:
- Sebastiansfriedhof: Bestattungen nach 120 Jahren (salzburg.ORF.at; 5.11.2014)
- Zusätzliche Busse zum Kommunalfriedhof (salzburg.ORF.at; 1.11.2014)
- Stadt öffnet Sebastiansfriedhof für Urnengräber (salzburg.ORF.at; 18.9.2014)