Notschlafstelle nur für Frauen

In der Stadt Salzburg gibt es ab sofort eine Notschlafstelle nur für Frauen. Dort müssen sie nicht, wie anderswo üblich, tagsüber die Zimmer verlassen. Initiiert wurde das Projekt vom Ex-Gemeinderat Ernst Flatscher der die „Wärmestube für Menschen“ führt.

Initiator Flatscher bedauert, dass es so lange gedauert hat ehe in Salzburg eine Schlafstelle ausschließlich für Frauen entstanden ist und er dafür praktisch keine Unterstützung von der öffentlichen Hand bekommen hat. Unternehmer Franz Reindl, dem das Haus an der Linzer Bundesstraße im Salzburger Stadtteil Gnigl gehört, investierte 50.000 Euro, um das alte Gebäude innen und außen zu renovieren.

Aus der „stillen Prostitution“ ausbrechen

Zudem betreibt nun ein Ehepaar das Quartier und betreut auch die zehn Frauen, die momentan dort leben. Das Haus ist schon seit der Probezeit voll belegt, was Ernst Flatscher nicht wundert.

Anrichte mit Wasserkocher, Blumenbild, Tee. Daneben stehen Krücken

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Armut und Wohnungsnot bei Frauen ist in Salzburg keine Seltenheit

Die Not vieler wohnungsloser Frauen werde von Männern oft ausgenützt, sagt er: „Die Frauen werden zum Teil Missbrauch unterworfen, der in die Richtung der stillen Prostitution geht. Die Frauen wissen oft nicht wohin und versuchen irgendwo unterzukommen - und das bedeutet dann, dass sie in Naturalien für ihre Unterkunft bezahlen.“

Caritas hat Unterstützung zugesagt

Die Betreiberin, Ilse Grundner, kümmert sich selbst um die Frauen: „Wir geben ihnen eine gewisse Sicherheit, sehen nach ob in den Zimmern alles in Ordnung ist und achten insbesondere darauf, dass kein unliebsamer Besuch zu ihnen vordringt.“

Zimmer in der neuen Notschlafstelle nur für Frauen

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Schon in der Probezeit waren alle Zimmer in der Notschlafstelle belegt

Die meisten Betroffenen, die in der neuen Frauen-Schlafstelle nun eine Bleibe haben, sind in die Armutsfalle gerutscht oder auch psychisch krank. Das Sozialamt übernimmt für jede Frau, die hier Zuflucht findet, 285 Euro pro Monat. Zusätzlich müssen die Bewohnerinnen noch 75 Euro für die regelmäßige Zimmer-Reinigung und das Wäschewaschen bezahlen.

Die Caritas hat bereits Unterstützung für das Projekt zugesagt. Initiator Flatscher hofft zudem noch auf eine monatliche Unterstützung von Land und Stadt in der Höhe von rund 1.500 Euro.

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