Aus für Selbstständige Prostituierte

Ab Juli wird die Besteuerung von Prostituierten vereinheitlicht. Salzburger Bordellbertreiber und auch die Prostituierten selbst befürchten, dass eine verpflichtende Anstellung kommen wird. Sie bangen um ihr Geschäft und um die legale Prostitution.

Ein Erlass des Finanzministeriums sorgt zurzeit für erhebliche Unruhe in der Salzburger Sexbranche. Pauschale Versteuerung ist ab Juli nicht mehr möglich, die Steuerlast wird im Einzelfall berechnet. Und da dürfte für viele Frauen in Klubs und Bordellen mit fixen Arbeitszeiten Lohnsteuer fällig sein.

Richard Schweiger ist Manager der Babylon-Klubs in Wien, Klagenfurt und am Salzburger Walserberg. 160 Frauen, die bisher selbständig in seinen Häusern gearbeitet haben, muss er nun ab Juli anstellen.

Keine Frauen - kein Bordell

Für Schweiger bedeutet der Erlass des Finanzministeriums das Ende der legalen und kontrollierten Prostitution: „Es wird dann jede Frau sofort ihre Koffer packen und sagen, dass sie das nicht bezahlen kann. Wenn eine Frau 3.000 Euro verdient hat und ihr dann abzüglich der Lohnsteuer nur mehr 1.500 Euro übrig bleiben, wird sie ihre Dienste für dieses Geld nicht weiterhin anbieten wollen. Die Frauen gehen dann lieber auf die Straße und die Bordelle können zusperren.“

Protest im Internet

Richard Schweiger ist aktiv geworden - mehr als 1.000 Prostituierte unterstützen seinen Protest im Internet gegen die neue Steuerregelung. Das Finanzministerium will sich zu dieser Kritik nicht äußern. Es müsse lediglich eine vom Höchstgericht vorgeschriebene Steuerregelung umgesetzt werden, sagt Daniela Kinz, die Sprecherin des Finanzministeriums.