Arbeitsmarkt nun offen für Osteuropäer
Rund 800 Rumänen und 200 Bulgaren haben im vergangenen Jahr offiziell in Salzburg gearbeitet. Die meisten davon im Tourismus, in der Gastronomie, viele auch am Bau oder in Produktionsbetrieben. Der größte Anteil arbeitete im Pongau und in der Stadt Salzburg. Viele Gewerkschaften sind skeptisch, was die weitere Öffnung des Arbeitsmarktes betrifft.
Debatte: Wie gut ist die Arbeitsmarktpolitik?
„Es kommt zu Verdrängungseffekten in solchen Situationen, wo es so große Arbeitskräftepotenziale gibt. Vor allem Arbeitslose mit wenig Qualifikation können dann auch in Zeiten der Hochsaison nicht mehr vermittelt werden“, sagt Vida-Gewerkschafter Thomas Berger.
AMS sieht „verkraftbare Größenordnung“
Zuwanderer aus dem Osten seien öfter bereit, zu niedrigen Löhnen zu arbeiten. Viele Österreicher könnten davon jedoch nicht leben. Das Arbeitsmarktservice sieht aber keine Gefahren für heimische Arbeitssuchende.
„Wir gehen davon aus, dass die Öffnung des Arbeitsmarktes für Bulgarien und Rumänien zirka 100 bis 300 zusätzliche Arbeitskräfte nach Salzburg bringen wird. Bei einem Beschäftigtenstand von 244.000 in Salzburg, sollte das eine Größenordnung sein, die für zu verkraften ist“, meint Peter Dapunt vom Arbeitsmarktservice.
„Armutsimport ist ein Schreckgespenst“
Rumänen und Bulgaren haben jetzt die gleichen Rechte wie die anderen EU-Bürger. Wie sich das tatsächlich auf den Arbeitsmarkt hierzulande auswirkt, bleibt abzuwarten.
Migrationsforscher und Jurist Nikolaus Dimmel nennt den befürchteten „Armutsimport“ ein Schreckgespenst. „Denn die Leute, die hier auf den Arbeitsmarkt kommen, können sich sowieso nur eine befristete Zeit auf dem Arbeitsmarkt aufhalten. Das ist ein EU-rechtliches Regulativ. Wenn sie keine Arbeit finden, müssen sie auch zurückgehen. Diejenigen, die am Arbeitsmarkt Jobs finden, werden das aufgrund ihrer Qualifikation tun“, so Dimmel.
Link:
- Arbeitslosigkeit um 13 Prozent gestiegen (salzburg.ORF.at; 2.1.2014)