Ärztin klagt Land wegen Mobbings

Eine ehemalige Oberärztin an den SALK hat ihren Arbeitgeber, das Land, geklagt. Sie sei massiv gemobbt worden und deshalb unfreiwillig gegangen. In einem Arbeitsgerichtsverfahren wird nun überprüft, ob die Mobbing-Vorwürfe berechtigt sind.

Einen Verhandlungstag hat es in dem Fall bereits gegeben, demnächst müssen etliche ehemalige Kollegen der Ärztin Helga-Maria Schukall vor Gericht aussagen. Helga-Maria Schukall leitet seit sechs Wochen im bayrischen Bad Füssing ein Schmerzzentrum. Einmal pro Woche kommt sie noch nach Salzburg in ihre Praxis. Bis zum vergangenen Mai arbeitete sie als Oberärztin an der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin im Landeskrankenhaus.

„Es ist ganz schwer zu beschreiben“

Fast 20 Jahre gehörte sie dem Ärzteteam des Spitals an. Vor allem der erfolgreiche Aufbau der Schmerzambulanz vor fast 13 Jahren ist untrennbar mit ihrem Namen verbunden. Vor einem halben Jahr verließ sie, geplagt von Depressionen und Schlafstörungen, die Landeskliniken und erhob schwere Mobbing-Vorwürfe gegen ihren ehemaligen Chef.

„Es ist kein offener Kampf, sondern ein permanentes, subtiles Sticheln. Wenn Sie zum Beispiel vom Urlaub zurückkommen, und Sie haben weniger Personal. Oder es wird Ihnen einfach ein Facharzt abgezogen, auch nur so Bemerkungen, die in den Raum gesetzt werden - es ist sehr schwer zu beschreiben und auch sehr schwer zu fassen. Das ist ja das große Problem“, erklärt Schuckall.

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Umbau der Schmerzambulanz als Ursache?

Ursache des Konflikts scheint der strukturelle Umbau der Schmerzambulanz zu sein, da kommt es offenbar zum völligen Bruch zwischen der damaligen Oberärztin und dem Primar.

„Ich habe seine Anweisungen am Ende befolgt, bin mit der Ambulanz umgezogen, auch wenn ich es bis heute total schwachsinnig finde, wenn eine Abteilung, die gut läuft und für die Bevölkerung eine Hilfe ist, die mit hohen Kosten aufgebaut wurde, im Grunde genommen wegradiert und -minimiert wird“, so Schuckall.

Gernot Pauser ist der Vorgänger des jetzigen Primars, mit dem er auch befreundet ist. Er bedauert die Entwicklungen an der Schmerzambulanz: „Es macht mich schon traurig, dass die Schmerzambulanz, die vor zwölf Jahren von Kollegin Schuckall hochmotiviert und hervorragend aufgebaut wurde, in diesen Räumen stillgelegt wurde und personell nicht mehr so läuft, wie es seinerzeit gelaufen ist“, sagt Pauser.

„Es war eine Art Psycho-Hygiene“

Was war letztlich ausschlaggebend für die Klage bei Gericht? „Ich habe mich wirklich miserabel gefühlt, wie ein Verbrecher. Und ich habe mir gedacht: das darf es nicht sein. Ich muss für mich zumindest sagen: ich habe eigentlich gut gearbeitet fürs Land und das über 20 Jahre lang. Es war eine Art Psycho-Hygiene, wenn Sie so sagen wollen“, antwortet Schuckall.

Der kritisierte Primar Peter Gerner, zugleich stellvertretender ärztlicher Leiter, will während des laufenden Gerichtsverfahrens keine Stellungnahme zu dem Fall abgeben. Und sowohl der Spitals-Geschäftsführer als auch der äztliche Direktor sind zur Zeit auf Urlaub.

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