Millionenbetrug: 27-Jähriger vor Gericht

Ein 27-jähriger Salzburger ist am Montag vor Gericht gestanden, weil er rund eine Million Euro Schaden verursacht haben soll. Er hatte die fixe Idee, ein Bürohaus in Dubai zu vermieten, aber das Gebäude gab es nicht. Die Verhandlung wurde vertagt.

Ausgerechnet in Dubai wollte der Schulabbrecher und Ex-Leistungssportler investieren, ein Bürogebäude vermieten und sagenhafte Gewinne machen. 28 Prozent Rendite versprach er Investoren, eine riesige Quote. Der junge Mann rührte kräftig die Werbetrommel, schaltete Inserate in großen deutschen Zeitungen, sponserte Sportveranstaltungen und schaltete sogar Bandenwerbung bei Fußball-Europacup-Spielen.

Dubai Capital hieß seine Firma, sie war für kurze Zeit recht präsent. Aber dann kam der tiefe Fall, denn die Firma hatte kein Kapital - bis auf 60.000 Euro, die der junge Mann von seinen Eltern hatte und die ziemlich schnell verprasst waren. Die Inserate konnte er also nicht bezahlen, ebenso wenig einen Leasing-Mercedes und ein Büro in Freilassing (Bayern). Aufträge gab er trotzdem hinaus, er buchte noch fleißig Werbung, bis die Bank alle Konten sperrte.

Vor Gericht voller Reue und geständig

Beim Prozess am Montag in Salzburg zeigte sich der Beschuldigte geständig. „Ich wollte ein Wahnsinnsgeschäft aufziehen. Ist ja völlig irre, das zu glauben“, sagte er kleinlaut. Das Wort „Wahnsinn“ tauchte während des Schöffen-Prozesses unter Vorsitz von Richterin Gabriele Glatz des Öfteren auf. Der Salzburger sei nach dem Abbruch seiner Radsportkarriere in eine manische Phase gefallen, „das erklärt den ganzen Wahnsinn“, sagte der Verteidiger.

„Ich bekam mit 17 Jahren ein chronisches Asthma, da habe ich aufhören müssen, bin in ein Wahnsinnsloch gefallen“, schilderte der Angeklagte selbst. „Es fehlten die Glückshormone.“ Doch dann habe er geglaubt, mit seinem Projekt in Dubai „durchstarten“ und „die Welt erobern zu können“.

Eltern haben 60.000 Euro verloren

Dem Salzburger wird gewerbsmäßig schwerer Betrug und Veruntreuung vorgeworfen. Er wollte laut Staatsanwalt Christian Weismann 2009 in Dubai einen Bürotower ankaufen und vermieten, „obwohl kein Kapital vorhanden war“. Einzig die Eltern des Mannes hätten 60.000 Euro als Stammkapital für die Gründung der Sole Invest GmbH zur Verfügung gestellt.

Der Angeklagte mietete ein Büro in Freilassing an, war alleiniger Geschäftsführer der Firma und auch einziger Mitarbeiter. Damit das Unternehmen größer erschien, nahm er verschiedene Aliasnamen an und gab sich als der jeweilige „Mitarbeiter“ aus. Um Investoren an Land zu ziehen, habe er „in hochstaplerischer Art und Weise Werbeaufträge um zigtausend Euro erteilt, ohne diese bezahlen zu können“, sagte der Staatsanwalt.

Kontostand reichte gerade für Autoleasingrate

Der Großteil des angeklagten Schadens ging zulasten von rund 20 Vertragspartnern aus Deutschland. Die Unternehmen hatten für den Salzburger Bandenwerbung bei internationalen Fußballmatches vermittelt. Für das Spiel Rapid gegen den Hamburger SV im Jahr 2009 soll allein ein 53.000 Euro hoher Schaden an Werberechten entstanden sein. Weiters ließ der Beschuldigte Inserate schalten, z. B. in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Er wollte der Anklage zufolge auch Kundengolfturniere und ein Stock-Car-Rennen mit Stefan Raab sponsern. „Der Angeklagte war großteils bei den Veranstaltungen und hat auch Freunde mitgebracht“, sagte Weismann.

Im Juli 2009 habe der Kontostand der Sole Invest GmbH nur 900 Euro betragen, „es wurde kein Überziehungsrahmen eingeräumt. Die Leasingrate für Ihren Mercedes machte 900 Euro aus“, veranschaulichte die Vorsitzende, dass alles nur ein Hirngespinst war.

Prozess vertagt, weitere Gutachten beauftragt

Der Prozess wurde auf 29. Juli vertagt. Die Richterin wird noch Zeugen befragen und lässt ein neuropsychiatrisches Gutachten zu der Frage einholen, ob der Salzburger im Tatzeitraum 2009 bis 2011 tatsächlich an einer manisch-depressiven Phase gelitten hat. Er ist bereits wegen einer früheren, ebenfalls gescheiterten Firmengründung einschlägig vorbestraft.