Skitouren: Warnung vor Gletscherspalten

Um schwere Unfälle mit Gletscherspalten zu vermeiden, sollten sich Skitourengeher im beginnenden Frühling gewissenhaft auf Hochtouren im vergletscherten Terrain vorbereiten. Das betonen staatlich geprüfte Berg- und Skiführer sowie ehrenamtliche Bergretter.

Der Fall auf einem Gletscher „ins Bodenlose“ kann fatal bis tödlich enden, sagt Günter Karnutsch, Präsident des Salzburger Bergführerverbandes.

Günter Karnutsch Berg- und Skiführer, Obmann des Salzburger Bergführerverbandes

Salzburger Bergführerverband

Günter Karnutsch führt eine Steilflanke mit Gletscherausrüstung. Die Tourenski hat er auf den Rucksack geschnallt

Mit Beginn der Hochtourensaison im Frühjahr rücken auch Gipfel und Gletscher der Dreitausender in den heimischen Ostalpen wieder ins Blickfeld der immer größer werdenden Skitourengemeinde. Ab März, spätestens zur Osterwoche hin, haben viele hochalpine Hütten wieder bis Pfingsten für Skibergsteiger geöffnet.

„Hohe Gipfel werden gestürmt“

Prominente Tourenziele wie Großglockner, Großvenediger, Rauriser bzw. Stubacher Sonnblick, Hocharn, Großes Wiesbachhorn und Dachstein werden dann - ausgelöst auch durch den industriellen Outdoor-Boom der letzten Jahre - regelrecht belagert und gestürmt; auch von Laien und Anfängern. Doch selbst erfahrene Leute würden die neuen und alten Gefahren unterschätzen, sagt Karnutsch. Der Klimawandel mache zudem Gletscher immer labiler und brüchiger - auch unter relativ dicken Schneedecken.

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Gerald Lehner

Rauriser Sonnblick und Hocharn bei Kolm Saigurn

Bei Gletscher-Skitouren werde oft übersehen, dass unter der weißen Pracht eine nicht zu unterschätzende Todesgefahr lauert, sagt Karnutsch: „Die Gefahr von Stürzen in Gletscherspalten wird durch den Klimawandel immer größer. Jährlich kommt es zu zahlreichen, meist fatal endenden Spaltenstürzen. Und das Fachwissen vieler Tourengeher beim Thema Kameraden- und Selbstrettung ist erschreckend gering.“

Oft unterschätzte Todesgefahr

Immer mehr Leute seien ohne Seilsicherung im vergletscherten Hochgebirge unterwegs, warnt der professionelle Salzburger Berg- und Skiführer, der sich ehrenamtlich seit Jahrzehnten auch als Bergretter engagiert.

Notausrüstung dringend empfohlen ...

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Gerald Lehner

Großes Wiesbachhorn (3.564 Meter) bei Fusch bzw. Kaprun in der Großglocknergruppe

Karnutsch verweist auf die dringend erforderliche Notfallausrüstung - auch und gerade bei Gletschertouren: „Neben LVS-Gerät, Schaufel und Sonde sollte unbedingt auch die komplette Gletscherausrüstung mitgeführt und auch benutzt werden - Sitzgurt, Seil, Pickel, Steigeisen samt notwendigem Zubehör.“

Unfallszenarien schon im Vorfeld üben

Karnutsch ergänzt, das Vorhandensein dieser Ausrüstung reiche noch nicht: „Der Bergführerverband rät ausdrücklich, sich gewissenhaft auf alle Situationen vorzubereiten und mögliche Szenarien schon im Vorfeld zu erlernen und zu üben. Ohne entsprechendes Wissen kann selbst ein gehaltener Sturz böse enden. Nur bei Kenntnis der entsprechenden
Bergetechniken ist eine Kameraden- oder Selbstrettung möglich.“

Staatlich geprüfte Berg- und Skiführer sowie die heimischen Alpinschulen würden entsprechende Kurse anbieten, betont der Profi.

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