Mehr Datenschutz bei neuen Stromnetzen
„Smart Grids“ werden sie genannt. Ihre sehr detailgenaue Strommessung lässt Rückschlüsse auf die Lebensgewohnheiten der betroffenen Menschen bzw. ihrer Haushalte zu. Im Extremfall ließe sich jederzeit sogar das gewählte Fernsehprogramm herausfinden.
ORF
Umstellung bis 2019
Akzeptanz und Vertrauen sind wichtige Voraussetzungen, damit Nutzer bei neuen Technologien mitmachen. Daran hapert es bei den intelligenten Stromnetzen gehörig und auch bei den intelligenten Stromzählern, die bis 2019 in allen österreichischen Haushalten für die erneuerbaren Energien eingebaut sein sollen.
Die neuen Systeme könnten die Privatsphäre gefährden, das ist die größte Sorge vieler Verbraucher. Genährt wird diese Sorge zum Beispiel durch Laborversuche an der Fachhochschule in Münster.
Messungen: In Österreich nur 15-Minuten-Takt
Der Informatiker Dominik Engel, Leiter des neuen Josef-Ressel-Zentrums für Datensicherheit an der Salzburger Fachhochschule (FH) in Puch-Urstein (Tennengau), will aber beruhigen:
„Die FH Münster hat im Labor festgestellt, welche Filme am Abend im Fernseher angeschaut wurden. Jeder Film hat unterschiedliche Sequenzen von Hell und Dunkel. Und ein Fernseher braucht dadurch unterschiedlich viel Energie, die nun genau im Sekundentakt gemessen werden kann. In Österreich sind die Systeme aber auf alle 15 Minuten getaktet bei der Messung, da ist das nicht möglicht.“
Auch Salzburg AG will forschen
Der Datenschutz bei intelligenten Stromnetzen müsse verbessert werden, darin sind sich viele Experten einig. Und genau daran soll im Josef-Ressel-Zentrum die nächsten fünf Jahre lang geforscht werden. Auch die Salzburg AG beteiligt sich.