Postgewerkschaft: Unzumutbare Bedingungen

Die neuen Nachtarbeitsplätze im Post-Verteilzentrum Wals (Flachgau) sind unzumutbar, sind sich Gewerkschafter einig. Per Inserat werden Teilzeitkräfte gesucht, die tausend Euro brutto im Monat verdienen.

Die Betriebsräte der Post erfuhren von der jüngsten Personalsuche des Konzerns aus Zeitungsinseraten. Erst im Herbst sollten Verhandlungen mit dem Post-Management über die neue Schichteinteilung im umgebauten Verteilzentrum beginnen. Jetzt sollen wieder einmal vollendete Tatsachen geschaffen werden, kritisierte der schwarze Postgewerkschafter Kurt Friedl.

„Von 1.00 bis 6.00 Uhr dauert der Dienst im Verteilzentrum, entweder von Montag bis Samstag oder von Dienstag bis Sonntag, pro Stunde gebe es eine lächerliche Nachtdienstzulage von 1,35 Euro - Das macht bei 30 Wochenstunden tausend Euro brutto im Monat“, rechnete Friedl vor und kritisierte die Vorgangsweise des Postmanagements. „Mit Fünfstundendiensten auszuschreiben, da wird das Recht auf Zuerkennung einer Pause genommen. Und das von 1.00 Uhr Nachts bis 6.00 Uhr Früh mit An- und Rückfahrtszeiten. Das ist mehr als beschämend für ein Unternehmen wie die Österreichische Post“, so Friedl.

Verteilzentrum Wals

ORF

Post nutzt die Not Arbeitssuchender aus

Für den roten Postgewerkschafter Karl Egyed sind 30 Stunden Nachtarbeit an sechs Tagen pro Woche für tausend Euro brutto im Monat nicht gerechtfertigt. Egyed sah aber ein Grundsatzproblem. „Wenn sich am Arbeitsmarkt Personen finden, die um dieses Geld Arbeits suchen und annehmen, dann sind uns Betriebsräte auch die Hände gebunden und der Konzern kann nur gewinnen“, so Egyed.

Postsprecher Michael Homola verwies hingegen auf Konkurrenzfirmen, bei denen Menschen unter ähnlichen Bedingungen arbeiten würden. „Wir haben den Schritt gemacht, weil unsere Gehälter, unsere Kollektivverträge deutlich über vergleichbaren von Speditionen und anderen Zustellbetrieben sind. Dadurch dass wir jetzt mehrere Anbieter in Österreich haben und sicher noch mehr werden, wollen wir auh vergleichbare Löhne zahlen wie es die Mitbewerber oder Konkurrenten machen“, sagt Homola. Den Vorwurf der Gewerkschaft, es gebe Druck auf Postmitarbeiter mit besseren Verträgen, wies der Postsprecher zurück.