Beeindruckender „Prinz von Homburg“
Kritik von ORF Redakteurin Eva Halus
Die Schlacht hat er zwar gewonnen, doch er ist losgestürmt, ohne den Befehl abzuwarten. Für diese Missachtung der Order soll der Prinz von Homburg mit dem Tod bestraft werden. Kleist zu sprechen gilt unter Schauspielern als höchste Kunst, und das Festspielensemble erwies sich am Samstag darin als meisterhaft. August Diehl spielte die Titelpartie.
Bernd Uhlig
Keine Bilder für Gefühlsarmut gefunden
Weniger beeindruckt hat ORF Redakteurin Eva Halus, dass sich diese Geschichte über den Gegensatz von Gesetzesstrenge oder dem Recht auf Gnade so wenig übers Spiel erzählt. Regisseurin Andrea Breth vertraut auf den Text, doch für die Gefühlesarmut dieser Menschen, für ihre Strenge, die an Kaltherzigkeit grenzt, hat sie keine Bilder entwickelt.
Breth erzählt die Geschichte auch ein wenig anderes als der Autor selbst. Kleist schildert eine Entwicklung der gegensätzlichen Standpunkte, so dass ein versöhnliches Ende möglich ist. Breth hingegen lässt den Prinzen zugrunde gehen, eine Gesellschaft, die mit Menschenleben spielt, ist dem Tod geweiht. Eine düstere Botschaft.
Bernd Uhlig
Links:
- Beifall und Buhs für „Zauberflöte“ (salzburg.ORF.at; 28.7.2012)
- Festspiele offiziell eröffnet (salzburg.ORF.at; 27.7.2012)