Jugend: Neue Studie gegen Fettleibigkeit

Jedes vierte Kind in Österreich ist übergewichtig. Der Fettleibigkeit entgegenzuwirken, das hat medizinische Grenzen. Im Rahmen eines europaweiten Forschungsprojektes, an dem die Salzburger Uni teilnimmt, sucht man neue Therapien.

Übergewichtige Frau

dpa/Waltraud Grubitzsch

Nun wird nach neuen Therapiemöglichkeiten gesucht. Die auf vier Jahre angelegte Studie BETA-JUDO will Grundlagenforschung zu Fettleibigkeit und Diabetes mellitus Typ 2 leisten.

Überschießende Insulinausschüttung

Ein zentraler Ansatz sei die Suche nach den Ursachen von Übergewicht im Stoffwechsel, sagte Wolfgang Sperl, Primar an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde. Ein Fokus liegt auf der überschießenden Insulinausschüttung, die sich bei adipösen jungen Patienten zeigt. Es gehe darum herauszufinden, inwieweit die erhöhte Insulinausschüttung den Teufelskreis der Gewichtszunahme begünstige, erläuterte Sperl.

Teilnehmer von zehn bis 14

Von den Erkenntnissen der Forscher sollen die in der Studie teilnehmenden jungen Patienten im Alter von zehn bis 14 Jahren in der klinischen Praxis profitieren.

Übergewicht habe gigantische Folgen, sagte Studienkoordinator Kurt Widhalm. Etwa ein Prozent der Kinder leide unter Diabetes. Viele hätten schon eine Fettleber, Kreislaufprobleme, Gelenksschäden oder psychische Probleme. „Wir müssen viel stärker in Richtung Prävention gehen“, meinte der Mediziner.

500.000 Euro aus EU-Programm

In der Studie, die über ein Gesamtbudget von neun Mio. Euro verfügt und aus Mitteln des siebenten EU-Rahmenprogramms cofinanziert ist, arbeiten neben Salzburg auch Kliniken und Forschungseinrichtungen in Schweden, der Schweiz, Luxemburg, England und Deutschland mit. Salzburg erhält aus dem Topf 500.000 Euro an Forschungsmitteln.

Insgesamt sollen an der Studie 3.000 junge Patientinnen - rund 200 in Salzburg - teilnehmen und neue Therapieansätze - von der Lebensstiländerung bis hin zu neuen Medikamenten - erproben. Für die Studie werden noch Teilnehmer gesucht. Interessierte Familien können sich an die Uniklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Studiensekretariat Amra Moric, Tel. 0662/4482-2603, wenden.