So viele ohne Wohnung wie noch nie

Die stark steigenden Wohnkosten in der Stadt Salzburg treiben auch die Zahl der Wohnungslosen weiter in die Höhe. Mittlerweile sind fast 1.000 Menschen bei Sozialeinrichtungen als wohnungslos gemeldet - so viele wie noch nie.

Die einzelnen weißen, neuen Gebäude im neuen O3

ORF

Wohnungsnot für finanziell Schwächere - auch durch immer höhere Mietkosten

Besonders gestiegen ist die Zahl der Zuwanderer, die keine Wohnung haben. Ihre Zahl hat sich in den letzten zehn Jahren sogar verzehnfacht.

In absoluten Zahlen machen sie allerdings „nur“ etwa ein Fünftel der Wohnungslosen aus. Die Salzburger Sozialvereine fordern nun, dass mehr kleine und günstige Wohnungen für Bedürftige gebaut werden.

Vor zehn Jahren waren es noch 20 Menschen ohne österreichische Staatsbürgerschaften, die bei den Sozialvereinen als wohnungslos gemeldet waren. Heute sind es 200.

Hilfe durch Großfamilien nimmt stark ab

Diesen Trend beobachtet auch Fritz Laimböck von der Notschlafstelle der Caritas: „Früher haben die Familienstrukturen bei Migranten noch funktioniert. Es gab oft Großfamilien, wo man zum Beispiel beim Onkel noch untergekommen ist. Diese Dinge funktionieren heute nicht mehr. Sich bei Sozialeinrichtungen zu melden, gehört heute zur Normalität für Migranten. Früher hatte man oft noch Angst, damit die Aufenthaltsgenehmigung zu verlieren.“

Selbst kleine Wohnungen oft nicht leistbar

Neben Zuwanderern ist auch die Zahl der wohnungslosen Frauen überduchschnitttlich gestiegen.

Das Phänomen wird auch immer mehr zu einem Problem des Mittelstandes, schildert Gudrun Hagen vom Frauentreffpunkt an einem Beispiel: „Bei einer Salzburger Familie war der Mann berufstätig. Sie haben in einem Zimmer mit 15 Quadratmetern gelebt. Als dann ein Kind kam, haben es die beiden nicht geschafft, eine Wohnung zu finden. Auf dem privaten Markt ist die Miete für eine Zwei-Zimmer-Wohnung in Salzburg mittlerweile äußerst noch. Das sprengt einfach den Rahmen eines Einstiegsgehaltes, das ein junger Mensch heute verdienen kann.“

Armutskonferenz fordert Reform im Wohnbau

Daher müssten auch die Gemeinnützigen Wohnbauträger umdenken und nicht mehr überwiegend Zwei-Zimmer-Wohnungen für gutsituierte Singles bauen. Das fordert Robert Buggler von der Salzburger Armutskonferenz. Wegen der dauernd steigenden Wohnkosten müsse zudem die Mindeststicherung erhöht werden, so der Fachmann.

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