Pflegezentrum für Demenzkranke in Bau

Die Salzburger Landeskliniken haben in der Christian-Doppler-Klinik mit dem Bau eines neuen Pflegezentrums für schwer Demenzkranke, Psychiatrie- und Wachkoma-Patienten begonnen. 88 Betten stehen ab kommendem Sommer zur Verfügung.

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APA

Das ist die doppelte Anzahl der Betten, die bisher in der Landespflegeanstalt in Salzburg-Mülln zur Verfügung stehen. Geführt wird das nun in Bau befindliche Pflegezentrum mehrheitlich von der privaten Firma Humanocare. Benannt wird es nach dem verstorbenen ehemaligen Leiter der Doppler-Klinik Gunter Ladurner.

Geschätzte 7.000 bis 10.000 Menschen im Land Salzburg leiden an Demenz. Jedes Jahr kommen 1.700 Neuerkrankungen dazu, sagt Gesundheitslandesrätin Cornelia Schmidjell (SPÖ). Für die schwersten Fälle sind nun 30 Betten im neuen Pflegezentrum in der Doppler-Klinik reserviert.

Immer mehr Überlagerungen von Krankheiten

Dazu kommen Multiple-Sklerose-Patienten und Menschen, die im Wachkoma liegen. Und es gibt auch eine neue Patientengruppe, wie Julian Hadschieff von der Betreiberfirma Humanocare erläutert: „Es geht um Patienten, die schwerste neurologische Probleme haben. Da geht es um Überlagerungen verschiedener Krankheiten. Es gab ja Zeiten, wo die Menschen mit gewissen Erkrankungen keine Chance hatten, älter zu werden - im Dritten Reich. Wir brauche heute neue Betreuungsformen für diese Menschen.“

Künftig auch Langzeitversorgung

Mit dem neuen Pflegezentrum gleich neben der Geriatrischen Abteilung in der Doppler-Klinik beschreiten die Landeskliniken neue Wege, sagt LHstv. und Finanzreferent David Brenner (SPÖ): „Das gehört zu den Aufgaben der Landeskliniken. Man kann sich als Krankenhaus nicht nur hinstellen und sagen, bringt uns die Akut-Patienten, und dann holt sie wieder ab. Wir brauchen stattdessen beide Bereiche, auch die Langzeitversorgung. Wir brauchen dazu aber Partner für die Landeskliniken.“

Hommage an Ideengeber Ladurner

Die Idee zum privat betriebenen Pflegezentrum in der Doppler-Klinik kam von deren ehemaligem Leiter, dem jüngst verstorbenen Primar Gunter Ladurner. Sein Nachfolger Reinhold Fartacek würdigt diese Initiative: „Damals ist es von vielen als schräge Idee bezeichnet worden. Dieses neue Modell ist aber selbst heute im Alltag von Kliniken noch keine Selbstverständlichkeit. Es gibt auch Mitarbeiter, die so etwas als Fremdkörper empfinden - mit der Furcht, dass künftig nur noch private Betreiber zuständig sind.“

Vorgabe der Gemeinnützigkeit

Die neue Gesellschaft zur Führung des Pflegezentrums ist trotz des privaten Hauptbetreibers Humanocare gemeinnützig. Das heißt, sie darf keine Gewinne machen. Knapp zwölf Millionen Euro lässt sich das Land den Bau kosten. Zu den gut vier Millionen bei den laufenden Kosten müssen Salzburgs Gemeinden die Hälfte beisteuern.