Neuer Konkurrenzkampf um Lehrerausbildung?

Heftiges Tauziehen herrscht zurzeit hinter den Kulissen um die Ausbildung der angehenden Lehrer. Statt einer Kooperation zwischen den Universitäten und den Pädagogischen Hochschulen deutet jetzt alles auf einen neu entbrannten Konkurrenzkampf.

Vier Jahre lang haben sich Experten den Kopf über eine neue Lehrerausbildung in Österreich zerbrochen. Ein Kernpunkt war, alle angehenden Lehrer, egal ob für die Volksschule, die Hauptschule oder das Gymnasium, an einer Einrichtung pädagogisch auf die Schule vorzubereiten.

Im Juni hatte die für die Pädagogischen Hochschulen zuständige Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) gemeinsam mit dem Wissenschaftsministerium einen Gesetzesentwurf vorgestellt, in dem es ausdrücklich hieß, dass es in dieser einen Institution eine enge Kooperation zwischen Pädagogischen Hochschulen und Universitäten geben soll. Damit scheint es vorbei zu sein.

Bringt sich Schmied für Verhandlungen in Position?

Denn vieles deute darauf hin, dass die Universitäten und das Wissenschaftsministerium ausgebremst werden sollen, sagt Erich Müller, Vizerektor für Lehre an der Universität Salzburg.

„Aufseiten der Ministerien nehme ich wahr, dass dieses Konkurrenzverhalten im Moment gespielt wird. In jüngster Zeit wurde vor allem von Ministerin Schmied sehr viel an Öffentlichkeitsarbeit gemacht. Daher könnte man meinen, dass man versucht, hier eine möglichst gute Ausgangslage für die Verhandlungen zu bekommen. Ich glaube letztlich nicht, dass man wirklich auf einer der beiden Seiten davon ausgeht, dieses Konzept ohne den jeweils anderen wirklich auf die Beine stellen zu können“, so Müller.

Salzburg will sich nicht abhängen lassen

Die Universitäten würden sich aber nicht abhängen lassen, so Müller, und reagieren - nach einigen verschlafenen Jahren - mit verstärkter Forschung im Bereich Fachdidaktik. Salzburg baut zum Beispiel eine „School of Education“ auf. Ein Notschalter?

„Nein, es ist kein Notschalter, sondern das ist etwas, das sich über längere Zeit entwickelt hat. Es gibt ein Modell, dass sich an der TU München hervorragend bewährt hat, und daran orientieren wir uns und versuchen an der Universität Salzburg wirklich, die Lehrerbildung konzentriert weiterzuentwickeln“, so der Vizerektor.

Unbeeindruckt vom rauen Wind auf Bundesebene soll in Salzburg die beschlossene Zusammenarbeit zwischen Pädagogischer Hochschule und Universität fortgesetzt werden, so Müller.