„Wo ich daheim bin“ aus Mittersill

ORF-Reporter Gerald Gundl traf in der Gemeinde Mittersill (Pinzgau) interessante Persönlichkeiten, die den Ort seit vielen Jahren prägen. Jeden Mittwoch ist Radio Salzburg in einer der 119 Salzburger Gemeinden unterwegs.

Panorama von Mittersill (Pinzgau)

Franz Reifmüller

Mittersill

Sendungshinweis

„Guten Morgen Salzburg“, 17.10.2018

Stadtgemeinde Mittersill

Mittersill war schon 700 Jahre Marktgemeinde, bevor es 2008 zur Stadt erhoben wurde.

Stadtarchivar Hannes Wartbichler

Der erste Gast von ORF-Reporter Geradl Gundl war der Mittersiller Stadtarchivar Hannes Wartbichler, ein profunder Kenner der langen Geschichte der Stadt Mittersill - vom Dorf am Säumerpfad bis zur Metropole im Oberpinzgau.

Hannes Wartbichler

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Hannes Wartbichler

Hannes Wartbichler war auch langjähriger Obmann der Bürgermusik und Direktor des Polytechnikums, Leiter der Volkshochschule und Vizebürgermeister.

Stadtarchivar ist Hannes Wartbichler seit 2005, als er mit der Neugestaltung der Chronik vom Bürgermeister beauftragt wurde. Alte Fotos, alte Schriften und jede Menge Bücher und Karten sind im Stadtarchiv zu finden. Eine Karte aus dem 1557 findet sich, wo der Säumerpfad über die Tauern eingezeichnet ist. Eine Sammlung von 258 Feldpostbriefen von einer Familie liegt ebenso auf wie jede Menge alter Fotografien. Viel Leidenschaft verbindet Hannes Wartbichler mit seiner Tätigkeit und als ehemaliger Geschichtelehrer hat er auch die besten Voraussetzungen dafür.

Wirtin Leni Gassner

Im Gasthof Bräurup traf Gerald Gundl die Wirtin Leni Gassner. Sehr zentral mitten im Zentrum von Mittersill gelegen, direkt neben der Kirche, wird der Gasthof gerne nach Taufen, Familienfesten bis hin zu Beerdigungen besucht.

Wirtin Leni Gassner

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Leni Gassner

Leni Gassner ist Vollblutwirtin, genießt die Gespräche mit den Gästen und bewirtet mit großer Leidenschaft. Das spüren die Gäste auch. Sie bewahrt Stillschweigen über die vielen Geschichten, die ihr erzählt werden und pocht auf ihr „Wirtinnengeheimnis“, auch auf hartnäckige Nachfrage.

In der Früh die Erste zu sein schafft Leni Gassner nicht immer, aber meist ist sie am Abend die Letzte, die aus der Gaststube geht oder die angrenzende Bar schließt. Sie ist auch im Tourismuverband und in der Gemeinde engagiert und obwohl die Woche sieben Tage hat, wird die Zeit meist knapp. Das Schönste für die Wirtin ist, bei den Leuten zu sein und zu hören, dass der Gast, woher auch immer er kommt „heimgekommen ist“.

Volker Heerdegen

Gerald Gundl hat auch einen profunden Kenner der Pinzgauer Wirtschaft in Mittersill getroffen, den langjährigen Geschäftsführer der Firma Fahnengärtner, Volker Heerdegen. 1978 übernahm der gebürtigte Wiener, der seit 1951 im Pinzgau beheimatet ist, die Geschicke der Firma.

Volker Heerdegen

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Volker Heerdegen

Volker Heerdegen studierte in Deutschland und verbrachte viele Jahre beruflich im Ausland, unter anderem in Ostafrika und im Iran. 1975 kam der Ruf aus dem Pinzgauer Mittersill vom Ehepaar Gärtner, mit der Bitte, die Firma zu übernehmen.

40 Jahre leitete er die Firma, sein Sohn folgte nach. Als Industriestandort ist Mittersill aufgrund der entfernten Verkehrsanbindungen wie Autobahn oder auch Zugverbindung nicht ideal, so Heerdegen. Ausgleichen konnte man das aber stets mit modernster Produktionstechnik und - mit starker Betonung - „unglaublich leistungsstarken und leistungsorientierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, treu zum Unternehmen, den Arbeitsplatz sehr schätzend und große Qualität liefernd.

Eine Anekdote erzählt der ehemalige Geschäftsführer noch gerne zum Abschluss: Vor vielen Jahren hat das Bundesheer einen Übungsflug genützt und ist im Garten der Firma gelandet, um bestelltes Material abzuholen. Die Mitarbeiter waren dadurch in großer Aufregung, bis sich die Lage geklärt hatte.

Elisabeth Hirscher

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Elisabeth Hirscher

Elisabeth Hirscher

Die Mittersillerin betreute 40 Jahre lang die Kinder in der Gemeinde. 1969 begann sie im Kindergarten, von 1977 bis 2008 hatte sie die Leitung über. Sie hatte ganze Generationen an Kindern in ihrem Kindergarten, davon sind heute schon einige Omas und Opas.

Die Bezeichnung „Tante“ wurde während der Zeit von Elisabeth Hirscher geändert, die Kindergärtnerinnen wurden von den Kindern letztendlich mit ihren Vornamen benannt. Sie trifft oft noch auf ihre ehemaligen Schützlinge im Ort. Ein besonders schönes Erlebnis war ein Krankenhausaufenthalt in Mittersill, wo sie vom Assistenzarzt, einem ihrer Kindergartenkinder, behandelt wurde.

Die Arbeit war zu Beginn ihrer Tätigkeit nicht einfach, da die Kindergartenpädagogik noch nicht den heutigen Stellenwert hatte. Aber mit Hilfe der Eltern und viel Einsatz war es möglich, mit der Zeit „das Beste für die uns anvertrauten Schützlinge herauszuholen“, so Elisabeth Hirscher.

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