Wüstenrot: Großes Plus bei Gewinn

Der Bausparkassen- und Versicherungskonzern Wüstenrot mit Hauptsitz in Salzburg hat im Vorjahr deutlich mehr Gewinn erzielt. Das Ergebnis der Geschäftstätigkeit (EGT) stieg von 31,4 auf 43,7 Mio. Euro.

„Die Wüstenrot-Gruppe hat in allen Bereichen eine außerordentlich gute Performance bewiesen“, sagt Wüstenrot-Chefin Susanne Riess. Im Einlagen- und Ausleihungsgeschäft habe man trotz schwieriger Rahmenbedingungen zulegen können.

Die österreichische Wüstenrot-Gruppe ist auch in Mittel- und Osteuropa aktiv: Mit Bausparkassen in der Slowakei, Kroatien und Ungarn sowie mit einer Versicherung in der Slowakei und einem Lebensversicherer in Kroatien. Bei den neuen Bausparverträgen gab es in Österreich einen Rückgang, ebenso bei den Finanzierungsauszahlungen.

„Bausparen läuft über Planzielen“

Das laufende Geschäftsjahr erwartet Riess ein positives Ergebnis. Speziell im Bereich Bausparen aber auch bei der Versicherung zeige sich ein positiver Trend mit Ergebnissen über den Planzielen.

Die Entscheidung der Finanzmarktaufsichtsbehörde zur Anhebung der höchstmöglichen Bauspardarlehenssumme von 180.000 auf 220.000 Euro ist für Riess „ein ganz wichtiges Bekenntnis zum Bausparen“. Die Erhöhung werde den Wohnbau nachhaltig unterstützen. Bausparen zähle zu den sichersten und wertbeständigsten Spar- und Anlageformen, so die Wüstenrot-Generaldirektorin laut Pressemitteilung.

Wüstenrot habe das Zeitfenster der letzten Jahre genutzt und die Organisation neu aufgestellt. 2018 seien Vorstand und Management Board neu konzipiert worden, um die operative Umsetzung der strategischen Zielsetzungen in den einzelnen Unternehmensbereichen noch besser gewährleisten zu können. Die Neuaufstellung sei im Wesentlichen abgeschlossen, hieß es von Wüstenrot zur APA.

Einlagen beim Bausparen gestiegen

Die Bauspareinlagen seien trotz des anhaltend niedrigen Zinsniveaus und einer historisch niedrigen Sparquote in Höhe 6,4 Prozent bei den privaten Haushalten in Österreich gestiegen, betonte Riess. Sie lagen bei 5,54 Mrd., nach auf 5,47 Mrd. Euro. Der Ausleihungsbestand war mit 4,91 Mrd. Euro ebenfalls etwas höher als im Jahr davor (4,83 Mrd. Euro). Die Finanzierungsauszahlungen (inklusive Eigenmittel) sanken von 843 Mio. auf 779 Mio. Euro. Der verstärkte Wettbewerb mit den Geschäftsbanken habe dazu geführt, dass das Rekordhoch 2017 nicht mehr ganz erreicht worden sei, so Wüstenrot. Die Finanzierungen bewegten sich aber noch immer auf einem hohen Niveau.

Weniger neu abgeschlossene Verträge

Die Zahl der neuen Bausparverträge sank auf rund 157.000, nach 178.000 im Jahr 2017. Das lange andauernde Niedrigzinsumfeld wirke hier wie bei allen Sparformen auch beim Bausparen dämpfend, so Wüstenrot. Die Besparung der bestehenden Verträge sei im Durchschnitt höher, dazu würden unter anderem auch die Bonusbausparverträge mit Einmalzahlung beitragen.

Der Gewinn der Bausparkasse Wüstenrot erhöhte sich um 53 Prozent von 23,9 auf 36,5 Mio. Euro. Für Vorstand Andreas Grünbichler ist diese Steigerung „ein Beweis unserer erfolgreichen Retailstrategie“.

Der Gewinn der Wüstenrot Versicherung-AG stieg um 67 Prozent auf 27,4 Mio. Euro. Getragen werde der wirtschaftliche Erfolg sehr wesentlich vom Finanzergebnis, so Grünbichler. Die Rendite habe 3,2 Prozent betragen.

Weniger neue Lebensversicherungen

Die verrechneten Prämien sanken von rund 480 Mio. auf rund 462 Mio. Euro. Als Gründe für den Rückgang nannte Vorstand Gerald Hasler ein gesunkenes Neugeschäft in der Lebensversicherung sowie bewusste Bestandsreduktionen in der Schaden/Unfallversicherung im Zuge von Sanierungsmaßnahmen. In der Schaden-/Unfallversicherung wurde mit 7 Mio. Euro das höchste versicherungstechnische Ergebnis der letzten Jahre verzeichnet, die Combined Ratio (Schäden und Kosten im Verhältnis zu den Einnahmen) verbesserte sich auf 94,7 Prozent, nach 99,7 Prozent. Die klassische Lebensversicherung werde weiter angeboten, hieß es von Wüstenrot zur APA. Die aktuelle Gesamtverzinsung in der klassischen Lebensversicherung liege bei 2,5 Prozent.

Beschäftigt waren in der Wüstenrot-Gruppe 2.398 Mitarbeiter, die 2,1 Millionen Kunden betreuten.

Die Bauspareinlagen in der Gruppe stiegen leicht auf 6,15 (6,07) Mrd. Euro, die Ausleihungen auf 5,44 (5,31) Mrd. Euro. Die verrechnete Prämie in der Versicherungsgruppe lag mit 523 Mio. Euro unter dem Vorjahresniveau von rund 542 Mio. Euro.