Neue Schau würdigt Leopold Mozart, den Vater

Zum 300. Geburtstag von Leopold Mozart, dem Vater des Wunderkindes und heutigen Superstars, ist nun eine große Ausstellung im Wohnhaus der Familie beim Salzburger Makartplatz zu sehen - mit vielen Highlights.

Einige Handschriften und Dokumente aus dem Leben des Vaters wurden nun erstmals nach Salzburg geholt - zum Teil aus seiner Heimatstadt Augsburg im bayerischen Teil von Schwaben. Leopold Mozart war laut Fachleuten ein genialer Pädagoge, guter Netzwerker und Organisator sowie erfolgreicher Manager seiner beiden Wunderkinder Wolfgang Amadeus und Nannerl.

Zwischen Wohlwollen und Härte

Einige Experten fügen dem aber auch hinzu, der alte Mozart habe seinen Nachwuchs ziemlich autoritär behandelt und wenig Rücksicht auf kindliche Bedürfnisse genommen. Aber das sei in dieser Zeit ganz allgemein kein gesellschaftliches Kriterium gewesen. Und die gemeinsamen Reisen mit Pferdekutschen und auch bei Winter- und Schlechtwetter durch weite Teile Europas waren laut Historikern hart für Kinder. Es ging auch langsam voran, am ersten Tag der Italienreise kamen sie beispielsweise nur bis Lofer (Pinzgau).

Leopold Mozart

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Auch Leopold Mozart war schon vom Geist der Aufklärung beseelt

Als Komponist und Lehrer geschätzt

Der Vater soll nun mit dieser umfangreichen Ausstellung in Salzburg ein wenig aus dem Schatten seines weltberühmten Sohnes geholt werden. Leopold Mozart galt in Süddeutschland und Österreich - zu dem das kirchliche Fürstentum Salzburg damals nicht gehörte - als hervorragender Musikpädagoge. Seine Violinschule war weit über Salzburg hinaus angesehen und erfolgreich. Er sei belesen und gebildet gewesen sowie vom Geist der Aufklärung beseelt, sagen Historiker.

Ein Augsburger, der in Salzburg hängen blieb

Leopold Mozart kam als Student von Augsburg nach Salzburg, wo er seine spätere Frau und die Mutter seiner Kinder kennenlernte. Seine Liebe zur Musik war schon in sehr jungen Jahren so groß, dass er als Student viele Vorlesungen schwänzte, sagt die Wissenschafterin Anja Morgenstern: „Wir zeigen hier auch ein Protokoll der philosophischen Fakultät in Salzburg in lateinischer Sprache. Er hat nur zwei Mal die Physik-Vorlesung besucht und wurde daraufhin von der Universität verwiesen.“

Die spätere Karriere des Bummelstudenten aus Augsburg ist beachtlich. Er brachte es vom Geiger zum Vizekapellmeister am Hof des Salzburger Fürsterzbischofs und schuf viele Kompositionen, von denen heute nur noch rund 250 erhalten sind.

Geschäftstüchtiger Netzwerker

Aus heutiger Sicht sei es erstaunlich, dass sich Leopold Mozart als Vizekapellmeister eine 300 Quadratmeter große Wohnung leisten konnte, sagt Expertin Morgenstern: „Wir wissen, dass er sehr geschäftstüchtig war – im positiven Sinne. Er hat sein Leben lang die Violinschule geleitet, hat seine Kontakte genutzt. Und er hat aber auch in den 1750er-Jahren seine Kompositionen an kleinere Fürstenhöfe in Deutschland verkauft.“

Misstöne durch Übersiedlung nach Wien

Das Verhältnis zwischen Vater und Sohn kühlte in der Zeit um 1781/82 merklich ab, als sich der Sohn in Wien niederließ - unter anderem deshalb, weil ihm der Salzburger Erzbischof auf die Nerven gegangen sein soll. Leopold Mozart missbilligte auch Wolfgangs Ehe mit Constanze Weber. Während eines Besuches in Wien kritisierte er, dass der Sohn deutlich dünner geworden sei, dass in der Wohnung Kleidungsstücke herumlägen, dass es Gerede über die Finanzlage der Mozarts gäbe und vieles mehr.

Leopold soll 1787 in Salzburg an „Magenverhärtung“ gestorben sein - möglicherweise Magenkrebs. Er ist auf dem Sebastiansfriedhof in Salzburg begraben, dieses ist jedoch lediglich ein Schaugrab. Beigesetzt wurde er 1787 in der „Kommunegruft“ dieses Friedhofes, der über die Salzburger Linzergasse zugänglich ist.

Beide Freimaurer, Einflüsse von Haydn

Leopold Mozart war in der Frühzeit ein umsichtiger Manager seiner Kinder, ein ehrgeiziger Musiker und ein Familienmensch. Seine vielen Briefe gewähren spannende Einblicke in diese Zeit. Und auch seine Musik ist eine Wiederentdeckung wert. Sie beeinflusste die Entwicklung des Sohnes schon sehr früh - wie auch die Stücke von Joseph Haydn. Auch dieser gehörte zu den Freimaurern - wie die beiden Mozarts. Auf einer im österreichischen Hof- und Staatsarchiv erhaltenen Präsenzliste der Loge „Zur wahren Eintracht“ in Wien steht der Name Leopold Mozart neben dem von Wolfgang Amadeus bzw. Amadè.

Renate Lachinger, Gerald Lehner - salzburg.ORF.at

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Die neue Ausstellung dürfte viele Mozart-Fans aus dem In- und Ausland anziehen. Es sind auch bisher wenig bekannte Details aus dem Familienleben dargestellt.

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