St.Johann: Einzige schwarz-blaue Stichwahl

In St. Johann im Pongau muss am Sonntag Langzeitbürgermeister Günther Mitterer (ÖVP) in die Stichwahl. Sein Herausforderer ist Willibald Resch (FPÖ). Es ist das einzige schwarz-blaue Duell im Land Salzburg.

Günther Mitterer ist seit 15 Jahren Bürgermeister von St. Johann. Für seine mögliche vierte Amtszeit muss er sich zum ersten Mal einer Stichwahl stellen. Der Herausforderer ist der Zweite Vizebürgermeister Willibald Resch. Für beide war das Ergebnis sehr überraschend. „Es gibt so genannte Reibungsverluste, wenn man 15 Jahre lang Entscheidungen trifft. Das die nicht immer populär sind und manche verärgern - das ist ganz klar. Man wird da vielleicht immer weniger positive Stimmen haben.“ Es sei aber besser, auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen, als gar keine Entscheidungen, so Mitterer.

Günther Mitter ÖVP

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Günther Mitterer von der ÖVP muss vor seiner möglichen vierten Amtszeit zum ersten Mal in die Stichwahl

Kandidaten trennten rund 17 Prozent

So lange wie Günther Mitterer schon Bürgermeister ist, ist auch Willibald Resch in der Gemeindepolitik - seit fünf Jahren als Zweiter Vizebürgermeister. 23,7 Prozent der Wähler haben ihn im ersten Durchgang gewählt, 41 Prozent den amtierenden Bürgermeister. „Zuerst war ich ein bisschen enttäuscht, weil wir den zweiten Platz ganz knapp verloren haben - aber dass die Stichwahl herausgekommen ist, das war für mich total überraschend“, so Resch.

Willibald Resch FPÖ

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Willibald Resch ist der einzige Kandidat der FPÖ, der am Sonntag in einer Stichwahl steht

Mit Willibald Resch ist auch für die FPÖ noch ein zweiter Bürgermeister-Sessel in Salzburg möglich - nach Christian Pewny in Radstadt (Pongau). Es sei aber sowieso schon etwas Besonderes für die FPÖ in St. Johann - „und die Stichwahl ist natürlich für uns und auch für die Landespolitik ein großer Erfolg.“

Diskussion um Lift als Wahlentscheidung?

Den ersten Durchgang mitentschieden dürfte auch der Hahnbaumlift im Ortszentrum von St. Johann haben. Im Vorfeld der Wahl wurde lange darüber diskutiert, was mit dem über 40 Jahre alten Lift passieren soll - eine Grundsatzdebatte, die gut einen Monat vor der Wahl geführt worden ist - mehr dazu in: Heiße Debatte um alten Sessellift (30.1.2019; salzburg.ORF.at)

Hahnbaumlift St.Johann im Pongau, März 2019

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Auch der Hahnbaum-Lift könnte beim ersten Wahldurchgang eine Rolle gespielt haben

„Dass ich persönlich da sehr stark angegriffen wurde, das stimmt - vor allem in den sozialen Medien, das war weit unter der Gürtellinie und hat nicht nur mich, sondern auch meine Familie betroffen“, sagte Mitterer. Auch Resch ging davon aus, dass die Diskussion rund um den Lift Stimmen gekostet haben könnte: „Ich glaube auch, dass einige Stimmen von uns weggekommen sind - weil wir uns und gerade weil ich mich in der Diskussion zurückgehalten habe.“

Neue Ordnung in der Gemeindevertretung

In der Gemeindevertretung wurde die FPÖ Dritter - hinter SPÖ und ÖVP. Es sei deswegen natürlich schwierig, als möglicher Bürgermeister dann alles durchzusetzen. „Ich glaube aber, dass es das ist, was die St. Johanner wollen: Mehrheiten zu suchen und zu finden und dann auf breiten Beinen aufgestellte Lösungen zu präsentieren.“

St.Johann im Pongau Ortsansicht

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Die Wahlbeteiligung lag beim ersten Wahldurchgang am 10. März bei 65 Prozent

Die ÖVP bleibt zwar Nummer Eins, hat aber auch ihre absolute Mehrheit verloren - und rutschte von 51,35 (2014) auf 43,22 Prozentpunkte ab. Mitterer will auch seine mögliche vierte Amtszeit ähnlich wie in den vergangenen 15 Jahren gestalten. „Ich bin sicher bekannt, dass ich Entscheidungen treffe und dazu stehe und Dinge so hinnehme, wie sie kommen.“

Bei Mitterer geht es auch um Gemeindeverband

Mitterer will seinen Sessel am Sonntag auf jeden Fall verteidigen, schließlich geht es bei ihm auch um den Vorsitz im Gemeindeverband, den nur ein amtierender Bürgermeister ausüben darf.

Stichwahl St. Johann

In drei Bezirkshauptstädten gibt es am kommenden Sonntag eine Stichwahl. In St.Johann im Pongau gibt es das einzige schwarz-blaue Duell im Bundesland.