Obus-Misere: Salzburg AG reagiert

Nach heftiger Diskussion über Personalmangel und den Einsatz veralteter Obusse in der Stadt Salzburg reagiert der Busbetreiber Salzburg AG: Es sollen mehr Busse angekauft und mehr Fahrer eingestellt werden. Zudem wird der Verkehr Chefsache.

Salzburg-AG-Vorstandssprecher Leonhard Schitter übernehme ab sofort die Verkehrsagenden in der Salzburg AG von Vorstand Horst Ebner, betonte das Unternehmen Montagvormittag. Zusätzliche gebe es erste „Sofortmaßnahmen“, so Schitter - und zwar „die Anschaffung von vier weiteren Obussen im Jahr 2019 - zusätzlich zu den bereits geplanten elf Fahrzeugen.“

Obus-Oldtimer

ORF

Dass jahrzehntealte Bus-Oldtimer derzeit im normalen Linienbetrieb sind, sorgt jetzt für Konsequenzen

In der Vorwoche hatte es ja auch im Salzburg-AG-Aufsichtsrat eine heftige Diskussion gegeben, weil ein Sechstel der 111 Obusse in der Stadt wegen Rostschäden derzeit nicht fahrbereit ist. So müssen jahrzehntealte Oldtimer im Linienbetrieb eingesetzt werden - mehr dazu in 18 Obusse außer Betrieb - Aufsichtsrat tagt (salzburg.ORF.at; 1.10.2018).

„Optimierte Turnus- und Fahrpläne“ für Obus-Lenker

Doch nicht nur bei den Fahrzeugen, sondern auch bei den Lenkern solle es eine Aufstockung geben, so Schitter: „Im Fahrbetrieb werden in einem ersten Schritt die bestehenden Planstellen auf bis zu 280 aufgestockt.“ Da die Suche nach neuen Obuslenkern in der Vergangenheit schwierig war, seien auch „optimierte Turnus- und Fahrpläne sowie angepasste Arbeitszeiten“ angedacht, betonte Schitter.

In der Vorwoche hatte es ja teilweise heftige Kritik an den langen Arbeitszeiten und dem hohen Arbeitsdruck der Obuslenker gegeben. Auch der neue Salzburg-AG-Aufsichtsratsvorsitzende Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) hatte das vergangene Woche gegenüber dem ORF thematisiert: „Derzeit müssen einige Mitarbeiter überproportional viele Überstunden leisten“, sagte Haslauer. „Da müssen wir schon in die Idealsituation kommen, dass keine Überstunden mehr notwendig sind.“

Obus und Lokalbahn auf Verbesserungen überprüft

Zusätzlich zu diesen „Sofortmaßnahmen“ sollen jetzt externe Prüfer sowohl den Obus- als auch den Lokalbahn-Bereich der Salzburg AG durchleuchten und Verbesserungsvorschläge bringen - und zwar im Auftrag des Aufsichtsratsvorsitzenden. TÜV Süd und KPMG sollen „unter Beiziehung Dritter“ eine „Einschätzung hinsichtlich Zukunftsfitness und absehbarer Modernisierungsmaßnahmen“ für diese beiden Bereiche abgeben, so Vorstandschef Schitter.

Auch bei der Planung des öffentlichen Verkehrs in Salzburg soll es Änderungen geben, betont Landeshauptmann Haslauer: „Insbesondere die Rollenaufteilung bei Planung, Finanzierung, Bestellung, Qualitätsbeurteilung und Leistungserbringung zwischen Stadt Salzburg, Land Salzburg, Salzburger Verkehrsverbund und Salzburg AG muss neu gedacht werden. Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) arbeitet diesbezüglich an einer Neuordnung.“

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