Palfinger: Konsolidierung statt weiterer Zukäufe

Der Salzburger Kranhersteller Palfinger will statt weiterer Firmenzukäufe seine Produktionsstandorte und Tochterfirmen jetzt konsolidieren. Auch Werksschließungen seien möglich - Österreich sei aber nicht betroffen, so der neue CEO Andreas Klauser.

Klauser übernahm mit 1. Juni den Chefposten bei dem börsennotierten Kranhersteller, der in den letzten Jahren durch zahlreiche Zukäufe stark wuchs und jetzt Weltmarktführer ist. Und dieses Konzerngeschäft soll jetzt stabilisiert, der Geschäftsbereich Marine mit Kränen zum Beispiel für Schiffe oder Bohrplattformen soll weiter restrukturiert werden. Palfinger wolle durch Innovationen und die Hebung von Synergieeffekten wachsen, so Klauser bei seiner ersten Halbjahrespressekonferenz am Montag. Größere Zukäufe seien in den nächsten zwei Jahren keine geplant.

Werke außerhalb Europas unter der Lupe

Bei dieser Konsolidierung seien auch Werksschließungen nicht ausgeschlossen, räumte Klauser ein. Österreich werde davon nicht betroffen sein. Im Blick seien hier nicht-europäische Standorte. Palfinger hat derzeit 39 Produktionsstandorte in 20 Ländern weltweit. In Österreich gibt es neben der Firmenzentrale in Bergheim (Flachgau) bzw. Salzburg-Kasern auch Werke in Köstendorf, Elsbethen (beide Flachgau) und Lengau (OÖ). Von den insgesamt 10.500 Paflinger-Mitarbeitern sind rund 2.200 in Österreich tätig.

Das Werk des Kranherstellers Palfinger in Lengau aus der Luft

Palfinger AG

Die österreichischen Werke seien von dem Konsolidierungskurs nicht betroffen, betonte die Palfinger-Spitze

Statt Zukäufen werde nun die Integration aller akquirierten Unternehmen im Fokus stehen, betonte Klauser: Man werde versuchen, verschiedene Bereiche auf gemeinsame Plattformen zu führen. Das bedeute keinen Qualitätsverlust, sondern eine Vereinheitlichung und Vereinfachung von Bestandteilen und Techniken. Die Restrukturierungsmaßnahmen im Bereich Marine werden 2018 und 2019 das Ergebnis belasten. Im nächsten Jahr seien weniger Investitionen geplant als heuer.

Rückgänge im Marinebereich, übriges Geschäft gut

Das Seegeschäft verzeichnete im ersten Halbjahr 2018 einen Umsatzrückgang von elf Prozent auf knapp 115 Mio. Euro. Finanzvorstand Felix Strohbichler führte das auf den Bereich Öl- und Gasförderung zurück, wo die niedrigen Preise zu einem Umsatzrückgang bei den diversen Kran- und Hebe-Einrichtungen führten. Wenn die stillgelegten Förderanlagen wieder in Betrieb genommen werden, springe als erstes der Servicebereich wieder an, dann erst komme hier das Neugeschäft.

Das weitaus größere Segment der Landkräne wies dagegen in den ersten sechs Monaten 2018 ein Umsatzplus von zehn Prozent auf 687 Mio. Euro auf. Das Wachstum werde durch Europa und Russland getragen, erläuterte Klauser. Ein etwaiger Handelskrieg Europas mit den USA sei keine Bedrohung, weil man auch in den USA Produktionsanlagen habe. Aber auch im Bereich Land seien Restrukturierungskosten angefallen. Eine Lackieranlage in den USA musste abgeschrieben werden.

Mehr Aufträge, mehr Arbeit auch in Werksferien

Insgesamt habe Palfinger im ersten Halbjahr 2018 einen Anstieg des Auftragseingangs zu verzeichnen: „Wir sind limitiert durch die Zulieferindustrie“, erläuterte Klauser. Die Kunden seien derzeit bereit, auch neunmonatige Lieferzeiten zu akzeptieren, dadurch verliere man keine Aufträge. Einen Teil der Aufträge, die man jetzt bekomme, könne man erst 2019 abarbeiten. Die Werksferien in Österreich werden zwar nicht generell gestrichen, aber manche Mitarbeiter müssten dennoch arbeiten, weil ein Teil der Produktion aufrecht bleibe.

Der Umsatz der Palfinger AG erhöhte sich in der ersten Jahreshälfte um 6,4 Prozent auf 801,9 Mio. Euro, der operative Gewinn (EBIT) legte um 6,3 Prozent auf 71 Mio. Euro zu. Unterm Strich steht aber ein Gewinnrückgang: Das Konzernergebnis lag - bedingt durch das niedrigere Finanzergebnis, die höhere Steuerquote und die gestiegenen Ergebnisanteile der Minderheiteigentümer - mit 35,2 Mio. Euro um 8,8 Prozent unter dem Vorjahreswert von 38,6 Mio. Euro. Der Gewinn pro Aktie sank von 1,03 Euro auf 0,94 Euro.

Kein Kommentar zu Ex-Vorstandschef

Der 52-jährige gebürtige Oberösterreicher Andreas Klauser wollte am Montag Fragen zu seinem Vorgänger Herbert Ortner, der im November 2017 per Jahresende überraschend seinen Vorstandsvorsitz zurückgelegt hatte, nicht beantworten. Ortner war knapp zehn Jahre Vorstandsvorsitzender von Palfinger.

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