Debatte um Kindergarten sieben Tage pro Woche

Die Pläne der Salzburger Landesregierung, in Kindergärten auch am Wochenende Betreuung anzubieten, sorgt für eine Debatte. Ein ÖVP-Bürgermeister und die FPÖ üben Kritik. Aus der Wirtschaft kommt Zustimmung.

Die für Kinderbetreuung zuständige Landesrätin Andrea Klambauer (NEOS) will vorerst fünf Kindergärten versuchsweise an Samstagen und Sonntagen öffnen, um Eltern, die an Wochenenden arbeiten, eine Betreuungsmöglichkeit zu bieten.

ÖVP-Ortschef will sich „bis zum Letzten wehren“

Für den ÖVP-Bürgermeister von Kuchl (Tennengau), Andreas Wimmer, kommt das aber nicht in Frage: „Ich werde mich da bis zum Letzten wehren. Die Gemeinde Kuchl wird dafür ganz sicher nicht zur Verfügung stehen. Und ich bin überzeugt davon, dass viele Bürgermeisterkolleginnen und -kollegen genau so denken wie ich“, sagte Wimmer gegenüber ORF Radio Salzburg.

Vor allem finanziell sehe er bei den Gemeinden keine Spielräume mehr, steigende Kinderbetreuungskosten abzudecken, betonte Wimmer: „Wir liegen mittlerweile bei 3.500 Euro, die wir pro Kind für den Kindergarten zuschießen. Wenn jetzt an Samstagen und Sonntagen auch noch offen sein soll, dann frage ich: Wer soll das bezahlen? Über die Kindergarten-Beiträge werden wir das nicht lösen können, denn man kann die Eltern nicht endlos fordern. Da werden wir ein Riesenproblem bekommen - auch finanzieller Natur.“

Kindergartenpädagogin mit Kindern am Tisch

ORF

Sollen Gemeinde-Kindergärten auch am Wochenende öffnen? - Darüber ist eine heftige Debatte entbrannt

FPÖ zweifelt, „ob es Bedarf gibt“

In dieselbe Kerbe wie Wimmer schlägt auch Salzburgs FPÖ-Chefin Marlene Svazek: „Neben der finanziellen Belastung, die nur für die wenigsten Gemeinden letztendlich stemmbar sind, sollte man sich zunächst auch darüber Gedanken machen, ob es für dieses Vorhaben überhaupt auch einen Bedarf gibt“, betonte sie per Aussendung. So werde das Angebot einer Wochenendebetreuung im Kindergarten der Salzburger Landeskliniken seit drei Jahren nicht mehr genutzt.

Hotelier: Wichtig für Arbeitszeitflexibilisierung

Der Hotelier und ÖVP-Gemeindevertreter Roland Dolschek aus Altenmarkt (Pongau) hält eine Kinderbetreuung am Wochenende dagegen für wichtig: „Sonst macht ja die Arbeitszeitflexibilisierung, die Möglichkeit, sich seine Arbeitswoche als Arbeitnehmer einzuteilen, gleich viel weniger Sinn. Wir versuchen, unseren Mitarbeiten den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu ermöglichen, wir sprechen einheimische Mütter an, die vielleicht halbtags bei uns arbeiten wollen - Frühstücksdienst oder Abenddienst. Und das geht alles nur, wenn es ein Betreuungsangebot der Gemeinde gibt, falls keine Familie da ist, die aufpassen kann.“

Für so ein Angebot müssten aber auch die Betriebe etwas beitragen, weiß Hotelier Dolschek: „Das ist mir schon bewusst, dass das für die Gemeinden alleine kaum finanzierbar sein wird. Da wird man sich ein Modell überlegen müssen, dass man als Arbeitgeber da an den Rahmenbedingungen mitarbeitet.“

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Debatte um Kinderbetreuung am Wochenende

Kinderbetreuung auch am Samstag und am Sonntag: Diese Idee von Landesrätin Andrea Klambauer sorgt für eine heftige Debatte.

Landesrätin: Nur neue Möglichkeit, keine Pflicht

Landesrätin Andrea Klambauer kann die Aufregung über die Wochenend-Öffnung einiger Kindergärten nicht nachvollziehen: „Ich habe noch nie von einer Gemeinde gefordert, den Kindergarten auch am Wochenende zu öffnen. Das ist auch nicht das Ziel dieser Initiative. Vielmehr geht es darum, dass man Unternehmen, Betrieben oder zum Beispiel auch Krankenhäusern signalisiert, dass diese Möglichkeit besteht und Gemeinden, die das machen wollen, es auch machen können.“

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