Bürgermeisterwahl: Positionen der Kandidaten
Seit dem Rücktritt Schadens führt Harald Preuner (ÖVP) interimistisch die Geschäfte in der Stadt Salzburg. Jahrelang war er Nummer zwei in der Stadt hinter Schaden und machte den Eindruck, dass ihm das nicht ganz unrecht war. Jetzt wittert Preuner aber seine Chance, den Bürgermeistersessel zu erobern.
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Preuner: „rasche, vernünftige Lösungen“ im Verkehr
Beim Hauptthema des Wahlkampfs - der Verkehrsmisere in der Landeshauptstadt Salzburg - setzt Preuner ganz auf eine engere Zusammenarbeit mit den Umlandgemeinden. Von Großprojekten a la Regionalstadtbahn hält er nicht viel - stattdessen wünscht er sich „relativ rasch vernünftige Lösungen“, wie er im Gespräch mit ORF-Salzburg-Redakteur Karl Kern ausführte. Auch vom Stil her will sich Harald Preuner von Heinz Schaden absetzen: Während sich dieser im letzten Wahlkampf 2014 als „sturer Hund“ plakatieren ließ, will Preuner ein „Brückenbauer“ sein. Mehr dazu im Wahlinterview mit Harald Preuner (salzburg.ORF.at; 22.11.2017).
Auinger: Salzburg zur „Nummer eins“ machen
Ein weiterer aussichtsreicher Kandidat auf den Bürgermeistersessel ist aber auch noch Bernhard Auinger (SPÖ). Der langjährige Zentralbetriebsrat bei Porsche Austria und SPÖ-Klubobmann im Salzburger Gemeinderat wurde bereits 2016 als Nachfolger Schadens von der SPÖ präsentiert. Der vorzeitige Rücktritt des Langzeitbürgermeisters brachte den Zeitplan der Sozialdemokraten aber durcheinander.
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Auinger plakatiert, dass er die Stadt Salzburg zur „Nummer eins in Österreich“ machen will. Dazu habe er den „Antrieb und den Ehrgeiz“, sagte er im Interview mit ORF-Salzburg-Redakteur Tobias Pötzelsberger. Auinger tritt in der Verkehrsmisere für eine oberirdische Stadtbahn ein. Hier solle als erster Schritt das Messezentrum mit seinem großen Parkplatz an die Lokalbahn angeschlossen werden, so Auinger. Der 43-Jährige plädiert aber auch für einen starken Ausbau der Krabbelstubenplätze in der Stadt. Mehr dazu im Wahlinterview mit Bernhard Auinger (salzburg.ORF.at; 23.11.2017).
Padutsch: Grünlandschutz und „leistbares“ Wohnen
Dritter Kandidat ist der dienstälteste Politiker der Stadt Salzburg: Johann Padutsch ist seit 35 Jahren für die grüne Bürgerliste in der Stadtpolitik aktiv, seit 25 Jahren ist er in der Stadtregierung. Der 62-Jährige will Salzburg zur „kompakten Stadt“ machen und auch den in der Grünland-Deklaration festgeschriebenen Schutz der Grünflächen erhalten.
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Padutsch ist seit Jahren ressortzuständig für den Verkehr in der Stadt Salzburg, und als Stadtrat müsse man sich „nach den Fakten richten“, sagte Padutsch im Interview mit Kern. Er sieht zudem Fortschritte im geförderten Mietwohnungsbau in der Stadt - auch wenn hier trotzdem noch viel zu tun sei. Denn „wir müssen auch über den Leerstand von Wohnungen reden“. Mehr dazu im Wahlinterview mit Johann Padutsch (salzburg.ORF.at; 21.11.2017)
Unterkofler: Private zu Veränderungen motivieren
NEOS-Kandidatin Barbara Unterkofler ist die einzige Frau, die sich um den Bürgermeistersessel bewirbt. Die Baustadträtin betonte im Wahlinterview mit Tobias Pötzelsberger, dass sie in der Stadt „mittlerweile für Transparenz und Kontrolle“ stehe.
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Unterkofler will städtische Steuern und Gebühren senken - und auch die Stadt dichter verbauen, um mehr Wohnraum zu schaffen. Sie setzt dazu auf den „Dialog mit den Menschen - dann kann man auch Private dazu überreden“. Sie will das Wohnungsamt auch zu einer „echten Wohnungstauschbörse“ machen. Beim Verkehr will sie dichtere Takte für „Öffis“ sowie Expressbusse - Unterkoflers Ziel ist es, „dass weniger Autos auf der Straße“ sind. Mehr dazu im Wahlinterview mit Barbara Unterkofler (salzburg.ORF.at; 20.11.2017).
Reindl fordert stadteigene Ordnungswache
Die FPÖ schickt Andreas Reindl in das Rennen um den Salzburger Bürgermeister. Er ist Klubobmann der Freiheitlichen im Gemeinderat, will sich aber im Interview mit ORF-Salzburg-Chefredakteur Gerd Schneider ideologisch in „keine Schublade einordnen lassen“. Denn 2015 war Reindl in die Kritik geraten, weil er bei einer Kundgebung der rechtsextremen Identitären fotografiert wurde, was er damals als „Missverständnis“ abtat.
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Reindl fordert vor allem eine stadteigene Ordnungswache, die für Sicherheit sorgen soll. Sie soll nach seinem Willen Alkoholverbote kontrollieren oder „Hotspots“ in der Stadt überwachen. Beim Verkehr setzt Reindl auf eine engere Zusammenarbeit mit den Umlandgemeinden und auf mehr Park-and-ride-Parkplätze für Pendler, am besten in den Umlandgemeinden der Stadt Salzburg. Mehr dazu im Wahlinterview mit Andreas Reindl (salzburg.ORF.at; 17.11.2017).
Ferch: Verkehr in die Stadtberge verlegen
Zu keiner der großen Parteien gehört der sechste Kandidat im Feld - Christoph Ferch von der Liste Bürger für Salzburg. Der 58-jährige Kulturmanager sieht sich im Interview mit Gerd Schneider als geistiger Erbe von Bürgerlisten-„Urgestein“ Herbert Fux. Ferch schaffte es ja mit seinem Protest gegen das umstrittene Bauprojekt neben dem Salzburger Unfallkrankenhaus in den Gemeinderat.
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Ferch will erreichen, dass „die Jungen sich Salzburg leisten können“. Beim Verkehr will er nicht nur die Garagen, sondern auch den Verkehr „in die Berge verlegen“. Die Stadtberge seien „ein Glück“ auch für den Busverkehr, so der Gemeinderat. Mehr dazu im Wahlinterview mit Christoph Ferch (salzburg.ORF.at; 16.11.2017).
Link:
- Bürgermeisterwahl: Filzmaier sieht Zweikampf (salzburg.ORF.at; 11.11.2017)