Postalm-Life: Rettungsplan nun fix

Beim Landesgericht Salzburg haben Dienstag die Gläubiger des insolventen Skigebietes Postalm (Flachgau/Tennengau) mit großer Mehrheit dem Sanierungsplan zugestimmt. Für Insider ist die Rettung der Lifte damit sehr wahrscheinlich.

Die Gläubiger bekommen die gesetzliche Mindestquote von 20 Prozent, wobei zehn Prozent als Bar-Quote binnen 14 Tagen und die anderen zehn Prozent in vier kleineren Tranchen binnen zwei Jahren ausgeschüttet werden sollen.

Raiffeisen verzichtet auf halbe Million

Wie der Kreditschutzverband von 1870 auf APA-Anfrage mitteilte, wurden Forderungen in der Höhe von rund 1,8 Millionen Euro angemeldet. Mehrere der insgesamt 45 Gläubiger seien zuvor von ihren Forderungen zurückgetreten. Schon vor Beginn der Verhandlung wirkten die neuen Eigentümer der Postalmlifte entspannt. Allerdings wurde am Vorabend noch lange und hart mit dem Hauptgläubiger Raiffeisen verhandelt. Schlussendlich reduzierte die Bank ihre Forderung von gut einer Million auf 500.000 Euro.

Gemeinde schreibt 180.000 Euro ab

„Wir haben auf ein Darlehen in der Höhe von 180.000 Euro verzichtet. Das ist unser Beitrag, weil wir ein starkes Interesse am Weiterbetrieb haben“, sagt Josef Weikinger, Bürgermeister der Gemeinde Strobl (ÖVP). Er ist optimistisch, dass einem Liftbetrieb im kommenden Winter damit nichts mehr im Wege steht.

Für Kinder und Familien perfekt

Die Winterpark Postalm GmbH & Co KG hatte im Mai 2017 Insolvenz angemeldet. Die Postalm ist Österreichs größtes Almgebiet und wird seit 1970 auch als Skigebiet genutzt und ist vor allem bei Familien mit Kindern beliebt. Die kleine Skiregion besteht aus einem Vierersessellift, vier Schleppliften, einem Tellerlift und einem Transportband. Eine künstliche Beschneiung gibt es nicht, Schneesicherheit ist also nicht gegeben.

Investoren aus Wien und Linz packen an

Die Lifte gehören seit Anfang September dem Wiener Anwalt Michael Proksch und seinem Linzer Partner Linus Pilar. Sie haben die Lifte um einen symbolischen Euro vom bisherigen Eigentümer, dem Steirer Karl-Heinz Prentner, übernommen, dem das Skigebiet nur ein Jahr lang gehörte. Prentner hatte es selbst erst im September 2016 vom Trachtenhersteller Gerhard Gössl übernommen, dessen Privatstiftung ihrerseits die verschuldete Liftgesellschaft erst im Sommer 2015 erworben hatte. Gössl hegte ehrgeizige Pläne für die Region und wollte auf der Hochebene 1.500 zusätzliche Betten schaffen, war dann aber auf erheblichen Widerstand gestoßen.

Zahlt Ex-Eigentümer Gössl seine Haftung?

Die neuen Eigentümer planen, neue Pistengeräte anzuschaffen, eine Beschneiungsanlage zu installieren und einen Lift zu ersetzen, stehen noch vor einigen Herausforderungen. Sie wollen nicht nur längerfristige Verträge mit der fast 50 Bauern umfassenden Agrargemeinschaft schließen. Unklar ist auch, ob Ex-Eigentümer Gössl noch 100.000 Euro aus einer alten Haftung zahle, sagt Neo-Besitzer Proksch.

Politik auf mehreren Ebenen involviert

Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) hatte bei einem Gespräch zur Zukunft der Lifte vergangene Woche angekündigt, bei Vorliegen eines konkreten Konzeptes Neuinvestitionen mit bis zu einem Drittel der Kosten zu unterstützen. Bei kolportierten Investitionen in der Höhe von rund einer Million Euro wären das 330.000 Euro durch die öffentliche Hand. Der Beitrag des Landes ist allerdings mit 200.000 Euro gedeckelt. Den Rest müssen Anrainer-Gemeinden und Tourismusverbände stemmen. Ein weiteres Drittel wollen die beiden Eigentümer stellen. Ein Drittel soll über einen Bankkredit laufen.

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Gläubiger nehmen Rettungsplan an

ORF-Reporter Andreas Heyer hat sich erkundigt, wie es mit den Postalm-Liften nun weitergeht.

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