Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden

Die Stadt Salzburg stellt sich selbst auf den Prüfstand bei der Barrierefreiheit von öffentlichen Gebäuden. Es geht darum, die Behindertenkonvention der UNO umzusetzen, die Österreich vor zehn Jahren unterschrieben hat. Im April wurde ein Etappenplan unterschrieben, heute ein Zwischenbericht vorgelegt.

In der Altstadt wird zur Zeit die Getreidegasse saniert. Ziel war es, eine 100-prozentige Barrierefreiheit zu erreichen, was nicht gelungen ist: „Es gibt viele Geschäftsleute, die vorbildlich sind, die das umsetzen“, sagt Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer (SPÖ). „Aber es gibt einige, die sagen: ‚Wegen der paar Behinderten - zahlt sich das überhaupt aus?‘. Und ich sage: Ja, es zahlt sich aus. Jeder Mensch ist ein Kunde - ob mit oder ohne Behinderung. Die haben alle Geld und würden gerne einkaufen.“

In der Linzergasse wurde vor drei Jahren der Belag erneuert - auch hier sind zahlreiche Geschäfte nicht barrierefrei zugänglich. Apotheker Werner Salmen musste richtiggehend darum kämpfen - letztlich ist es gelungen: „Durch eine unglaubliche Hartnäckigkeit gegenüber den Bauarbeitern, gegenüber der Politik. Ich habe immer wieder darauf hingewiesen, bei den Bauarbeiten habe ich den Polier höflich mit heftigsten Worten ersucht, er möge das doch behindertengerecht gestalten.“

Nicht nur Rollstuhlfahrer sind auf Barrierefreiheit angewiesen, auch Menschen mit Rollator oder mit Kinderwägen, oder einfach Patienten auf dem Weg zum Arzt: „Die Patienten, die einen Arzt aufsuchen, sind oft beeinträchtigt - entweder sensorisch oder motorisch“, sagt Randolf Messer, ärztlicher Leiter der städtischen Seniorenheime. „Sie können nicht mehr so gut gehen, können Treppen nicht mehr so gut steigen und brauchen deshalb einen schwellenfreien Zugang.“

Weil viele Arztpraxen nicht barrierefrei sind, hat die Stadt vor einigen Monaten eine Ordination im Seniorenheim Liefering angesiedelt, die auch für externe Patienten zur Verfügung steht.
Ein ganz wichtiger Punkt im Etappenplan der Stadt: das Bewusstsein der Bevölkerung für die Probleme von Menschen mit Beeinträchtigung zu schärfen: „Ich habe früher einmal gesehen - und habe in keiner Weise auch nur einen Gedanken daran verschwendet, dass man zum Beispiel eine Leitlinie mit dem Auto zerstören kann, wenn man mit dem Vorderteil des Wagens über die Gehsteigkante drübersteht“, sagt Peter Weiser, Behinderten-Beirat der Stadt.

Bis Jahresende will die Stadt gemeinsam mit Betroffenen und Experten Lösungsvorschläge erarbeiten und auch konkrete Konzepte vorlegen, um die geplante Barrierefreiheit zu erreichen.