Weniger Schnee auf dem Sonnblick
Die annähernd durchschnittlichen Werte bei der Schneehöhe sei nicht repräsentativ für andere Hochregionen, wo es heuer viel weniger Schnee gibt, teilen Forscher der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) mit.
Auffallende Trockenheit im Winter
Der meteorologische Winter von Dezember 2016 bis Februar 2017 war extrem trocken, die Niederschläge im April fielen im Mittelgebirge oft schon als Regen. Daher hat sich laut ZAMG im Winter 2016/17 in vielen Landesteilen während des hydrologischen Winters von Oktober bis April zu wenig Schnee angesammelt. „Die Winterbilanz auf anderen Gletschern in Österreich reicht somit von durchschnittlichen Werten bis Werten um 25 Prozent unter dem langjährigen Mittel“, berichten die Forscher.
Gerald Lehner
Weniger Masse, doch Schneehöhen im Mittelwert
Auf dem Goldbergkees über dem Rauriser Ortsteil Kolm Saigurn, einem der größten Gletscher beim Sonnblick, beträgt die Masse der Schneedecke, die sich im vergangenen Winter angesammelt hat, durchschnittlich 1.570 Kilogramm pro Quadratmeter und auf dem zweiten Gletscher, dem Kleinfleißkees, 1.210 Kilogramm pro Quadratmeter. Das ist um rund zehn Prozent weniger Masse als im Mittel der letzten Jahre", sagt Bernhard Hynek, Gletscherexperte der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik: „Die Schneehöhen liegen dagegen näher an den langjährigen Mittelwerten, mit 4,25 Meter am Goldbergkees und 3,25 Meter am Kleinfleißkees.“
Ein großer Teil des Schnees fiel nämlich erst im April, die Schneedecke ist daher noch nicht so dicht gepackt wie sonst im Mai.
Sommerklima entscheidend für Schwund
Die Dicke der Winterschneedecke hat nur wenig Einfluss auf die Änderung der Gesamtmasse eines Gletschers in einem Jahr: Wie stark er schmilzt, bestimmt vor allem das Wetter im Sommer. Aber die Verteilung der Schneehöhe bedingt, an welchen Stellen das Eis im Sommer zuerst ausapert, und dort ergeben sich dann die größten Masseverluste, erläuterte der Glaziologe.
Gerald Lehner
Sahara-Staub als Turbo der Schmelze?
Einen - noch nicht konkret bezifferbaren - Einfluss auf die Schmelze hat auch Saharastaub, da der dunkle Staub mehr Sonnenlicht aufnimmt und sich der Schnee schneller erwärmt. „Im Schneeprofil aus dem Winter 2015/16 waren zwei deutliche Schichten von Saharastaubereignissen im Februar und April 2016 zu erkennen“, sagt die Expertin Marion Greilinger. Im Winter 2016/17 gab es keine verfärbten Schichten. Seit 1987 fand sich am Goldbergkees in zwölf von 31 Jahren Saharastaub.
Der Hohe Sonnblick ist ein 3.106 Meter hoher Berg des Alpenhauptkamms in der Goldberggruppe in Salzburg auf der Grenze zu Kärnten. Halbjährlich kontrolliert die ZAMG dort Schneehöhe und Schneedichte. Das Monitoring gehört zur Global Cryosphere Watch der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und wird vom Umweltministerium finanziert.