Alpinist nach Absturz tot, Bergung schwierig

Auf dem Hochkönig ist Dienstagfrüh im steilen Birgkar bei Mühlbach (Pongau) ein Alpinist tödlich abgestürzt. Der Flug- und Bergrettungseinsatz war wegen des schlechten Wetters sehr schwierig.

Stuttgarter im Birgkar tödlich abgestürzt

Bergrettung Dienten / Kranabetter

Bergretter kümmern sich um den Verstorbenen bei Starkregen

Der 50-jährige Bergsteiger aus Stuttgart (Baden-Württemberg) war mit seinem Bruder unterwegs, als er Dienstagfrüh im oberen Teil des Birgkars beim Abstieg auf dem schmalen Weg in den Tod stürzte. Die beiden waren Montag über den etwas westlicher gelegenen Königsjodler-Klettersteig zum Matrashaus auf den Hochkönig gestiegen.

Der Leichnam lag im Birgkar auf ca. 2.200 Meter Seehöhe und konnte Dienstag von den Einsatzkräften bei starkem Sturm gegen 13.30 Uhr ins Tal gebracht werden. Oben transportierten ihn Bergretter, weiter unten - außerhalb der Nebelgrenze - übernahm die Besatzung des Polizeihubschraubers der Flugeinsatzstelle Salzburg mit Captain Alfred Pritz. Es ist der zweite Tote in dem Gebiet innerhalb von wenigen Wochen. Anfang Juni starb ein Klettersteiggeher ebenfalls beim Abstieg im Birgkar - damals in einer Nassschneelawine.

Hochkönig Hagengebirge Tennengebirge

Gerald Lehner

Hochkönig-Massiv. Hinten links: Hagengebirge. Rechts oben: Tennengebirge

Wassermassen durch Starkregen

„Diese abschließende Aktion bei unserem heutigen Einsatz war stark am Limit. Durch Wind und Regen wurde es stündlich gefährlicher auf dem Boden und in der Luft“, sagte Einsatzleiter Thomas Knöpfler von der Bergrettung Mühlbach: „Von oben kam immer mehr Wasser.“

Die Bergretter der ÖBRD-Ortsstellen Mühlbach und Dienten waren Dienstagfrüh nach der Alarmierung mit dem Hubschrauber an die Nebelgrenze ins Hochgebirge gebracht worden. Sie stiegen zu Fuß weiter auf, halfen dem überlebenden der beiden verunglückten Brüder und brachten diesen zuerst ins Tal. Der Mann soll laut ersten Informationen aus Kiel (Schleswig-Holstein) stammen. Dann kümmerte sich ein anderer Teil des Teams um den Toten.

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Im Abstieg verunglückt

Roman Kurz, Hüttenwirt des Matrashauses auf dem Hochkönig, sagte dem ORF, die beiden Deutschen seien am Montag über den Königsjodler-Klettersteig auf den Gipfel gekommen und hätten in der Hütte übernachtet. Weil der Wettersturz schon abzusehen war, seien sie - wie viele andere Bergsteiger - am frühen Dienstagmorgen in Richtung Tal aufgebrochen und dann verunglückt - möglicherweise schon bei Regen, so der Hüttenwirt. Er habe nach dem Unfall mit einem der Männer telefoniert, der seinem Bruder noch helfen wollte - vergeblich.

Wirt warnt vor Abstiegen übers Birgkar

Hüttenwirt Kurz sagte, er warne die Gäste immer wieder vor dem ungesicherten Abstieg durch das Birgkar. Hier sollten nur sehr trittsichere und erfahrene Leute unterwegs sein. Für durchschnittliche Bergurlauber sei die Route zu ausgesetzt und zu gefährlich. Ein Fehltritt reiche für den Absturz, so der Hüttenwirt. Er rate den meisten zum Abstieg über die (längere) Normalroute via Übergossener Alm, Torsäule, Mitterfeldalm und Arthurhaus. Andererseits haben viele Klettersteiggeher, die über den Königsjodler aufsteigen, ihre Autos im Bereich Erichhütte bei Dienten (Pinzgau) geparkt, wo man auf direktem Weg nur über den oberen Teil des Birgkars hinkommt. Es gibt allerdings diese Alternative: Man steigt über den sanfteren Normalweg via Mitterfeldalm ab und hätte ab dem Arthurhaus im Tal einen Wanderbus zurück zum Parkplatz Erichhütte.

Gerald Lehner, ORF Radio Salzburg

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