Prozess um tödliche Massenschlägerei in Park

Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen hat am Mittwoch am Landesgericht der Prozess um eine tödliche Massenschlägerei im Lehener Park in Salzburg begonnen. Ein 16-jähriger Afghane soll dort einen 50-jährigen Türken erstochen haben.

Bei Gericht ist man bei diesem Großprozess besonders vorsichtig: Zusätzlich zur üblichen Sicherheitsschleuse mit Metalldetektor beim Eingang in das Gerichtsgebäude wurde eine zweite Sicherheitsschleuse vor dem Verhandlungssaal aufgestellt. Dazu kam eine dritte Sicherheitsschleuse vor einem anderen Raum, wo die Verhandlung per Videoschaltung zu sehen ist.

Insgesamt zwölf Angeklagte

Denn nicht nur der 16-Jährige sitzt auf der Anklagebank, sondern noch elf weitere Beschuldigte im Alter zwischen 17 und 36 Jahren: Die Afghanen, Türken und ein Österreicher kosovarischer Herkunft sollen in die Massenschlägerei am 22. September im Lehener Park verwickelt gewesen sein. Zusätzlich zu dem 16-jährigen wegen Mordes Hauptangeklagten müssen sich sieben Afghanen wegen absichtlich schwerer Körperverletzung mit Todesfolge verantworten. Die Türken und der Österreicher wurden wegen Raufhandels mit Todesfolge angeklagt.

„Aussprache“ wurde sofort gewalttätig

Eifersucht, gekränkte Ehre und ein daraus folgender Racheakt sollen laut Staatsanwaltschaft zu der tödlichen Massenschlägerei im Park geführt haben. Der Anlass dafür soll eine Rauferei zwischen einem Türken und Afghanen am Tag davor beim Kino am Salzburger Hauptbahnhof gewesen sein. Dort soll der junge Türke die österreichische Freundin des Afghanen angesprochen haben. Sofort soll der Türke von einer Gruppe Afghanen niedergeschlagen und verletzt worden sein.

Diesen Vorfall erzählte der junge Türke seinem 50-jährigen Vater. Dieser vereinbarte daraufhin eine Aussprache mit den Afghanen im Lehener Park. Dort war ein Teil der jetzt Angeklagten im Suchtgiftgeschäft tätig. Doch im Park entstand sofort eine Massenschlägerei mit Stangen, Steinen und einem Messer. Dabei wurde der 50-Jährige durch einen Messerstich in den Rücken getötet.

Hauptangeklagter bestreitet Tötungsabsicht

Die acht Afghanen präsentieren sich am Mittwoch vor Gericht als kleine, dünne Burschen. Sie sind allesamt Asylwerber oder schon anerkannte Flüchtlinge. Fast alle sind vorbestraft - auch der wegen Mordverdachts Hauptangeklagte.

Der 16-jährige Afghane ist anerkannter Flüchtling und einer der verurteilten Drogenhändler aus dem Lehener Park. Bisher hatte er sich damit gerechtfertigt, dass er nur einen Mitangeklagten verteidigen wollte, der von dem 50-Jährigen attackiert worden sei. Einen Tötungsvorsatz habe er nicht gehabt, so der 16-Jährige.

Monatelanger Prozess erwartet

Um alle Verbindungen offenzulegen, wird das Gericht lange brauchen: Der Prozess beim Landesgericht Salzburg ist für mehrere Wochen anberaumt. Der mit einem weiteren Richter als Beisitzer verstärkte Jugendschöffensenat wird voraussichtlich jeweils zwei Tage pro Woche verhandeln. Es sollen fast 60 Zeugen befragt werden - und ein Großteil der Verhandlung muss von Dolmetschern übersetzt werden.

Links: