Wärme: Blaues Auge für Tourismus

Ernüchternd fällt in den Skiregionen die Zwischenbilanz vor dem letzten Viertel des heurigen Winters aus. „Welcher Winter?“ - fragen sich viele Stadtbewohner. In Pinzgau, Pongau und Lungau müssen viele Wirtschaftszweige davon zehren.

So stellt man sich den Winter auf den Bergen vor: Sonne, viel Schnee und gute Stimmung. Zell am See und Kaprun (beide Pinzgau) gehören mit 2,3 Millionen Nächtigungen zu den Regionen Salzburgs mit dem intensivsten Tourismus.

Zeller und Kapruner dennoch zufrieden

Die Hälfte wird im Winter erwirtschaftet, der heuer allerdings ein Minus von vier Prozent gebracht hat, sagt Renate Ecker von der Europa-Sportregion um Zell am See und Kaprun. Sie deutet an, dass man glimpflich davonkommt: „Das Minus heuer werden wir nicht mehr einholen können, aber wir hatten letztes Jahr ein besonders gutes Ergebnis - insofern haben wir heuer ein leichtes Minus im Vergleich zu einem sehr guten Vorwinter.“

Der Mitterpinzgau um Zell und Kaprun hat neben der Schmittenhöhe und anderen Gebieten das bis zu 3.000 Meter hohe Kitzsteinhorn mit seinem Gletscher-Skigebiet außerdem als Joker zur Verfügung, wenn unten kaum Schnee liegt.

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Junge Urlauberin im Pongau

Plus bei Russen

Die Region Zell-Kaprun hat ein sehr internationales Publikum. Wer hier auf die richtigen Gästegruppen gesetzt hat, dürfte trotz allem zufrieden bilanzieren, so Ecker: „Bei den russischen Gästen haben wir sogar ein Plus, bei den Deutschen auch kaum etwas verloren.“

Im Pongau war die Stimmung zu Winterbeginn so gut, dass der Saisonkartenverkauf in der Skiwelt Amadé einen neuen Rekord brachte - unter dem Strich müssen die Pongauer Skigebiete wie auch Mühlbach mit einem leichten Minus leben - verursacht durch das Ausbleiben der Kurzurlauber im Jänner.

Pongauer wollen Internet-Werbung optimieren

Manager Michael Emberger sagt, die gesamte Branche bei Seilbahnen und Hotellerie müsse professionell reagieren: „Wir müssen im Internet auf allen Plattformen vertreten sein und dem Kurzgast jetzt die Möglichkeit bieten, das optimal zu nutzen.“

Im Lungau war das Jännerloch kleiner war als anderswo, aber dennoch spürbar, erzählt Martin Sagmeister vom Lungau Tourismus: „Wir haben es bei den Nächtigungen gespürt, nicht bei den Ankünften. Bei den Seilbahnen sind die Wochenendgäste, Busgäste und Tagesausflügler schon ausgeblieben.“

Tschechen, Slowaken, Polen als Retter

Der Nordosten und Osten Europas rettet die Bilanz. Wegen neuer Gästegruppen aus Tschechien und der Slowakei bleiben die Lungauer Touristiker entspannt: „Wir wissen, wenn es zehn bis 15 Grad Plus in den Ballungszentren unserer Kernmärkte hat, dann ist es schwierig, dort Lust und Laune zum Skifahren und Snowboarden zu wecken.“

Würde man in der Lungau-Statistik noch Obertauern mitrechnen, würde sie ohnehin nach oben schnellen. Das Ski-Resort auf dem Tauern profitiert auch heuer wieder massiv von seiner Höhenlage und relativ guten Schneelage, weil viele Urlauber dorthin ausweichen.