Strengere Kriterien bei Navis gefordert

Autofahrer sind durch Eingaben in das Navigationsgerät während der Fahrt oft gefährlich lang abgelenkt. Eine Spracheingabe könnte die Sicherheit erhöhen, so das Ergebnis einer neuen Studie der Uni Salzburg. Sie fordert strengere Zulassungskriterien für Navis.

Zwei Sekunden lang den Blick nicht auf die Straße gerichtet - das bedeutet für einen Autofahrer, dass er bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h 30 Meter im Blindflug unterwegs ist. Genau das passiert beim Eintippen eines Ziels ins Navi während der Fahrt oft ein Dutzend Mal. Spracheingabe verringert logischerweise die visuelle Ablenkung und damit das Unfallrisiko, sagt der Informatiker Manfred Tscheligi vom Christian-Doppler-Labor der Uni Salzburg nach der Auswertung der neuen Studie mit 36 Versuchspersonen.

„Wenn man den Vergleich bei der Navigationsaufgabe zwischen manueller und Sprachbedienung heranzieht, kann man von einer Verbesserung von 20 bis 30 Prozent ausgehen. Es wäre deshalb zu empfehlen, dass man die Spracheingabe bei Navis mehr nutzt“, so Tscheligi.

Navigationsgerät

APA/Helmut Fohringer

„Es müssen Alternativen gefunden werden“

Bis es so weit ist, fordert Tscheligi strengere Zulassungskriterien für Navis bzw. bessere Eingabesysteme. „Es müssen Alternativen überlegt werden, wie die Abläufe anders designt werden. Kleinere Schritte zum Beispiel oder kürzere Wege oder andere Navigationsstrategien“, meint der Wissenschaftler.

Ein überraschendes Ergebnis der Studie war, dass beim Telefonieren und der Internetbedienung die Spracheingabe nicht besser abgeschnitten hat als das Eintippen. Als möglichen Grund nennt Tscheligi die erforderliche Konzentration. Er kritisiert allgemein, dass immer mehr Autos das - wie er es nennt - „Las-Vegas-Syndrom“ aufweisen, also einen irritierenden Mix aus Leucht-, Blink- und Toneffekten.

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