Orientierungslos durch Navi

Was das Navigationsgerät sagt, befolgen manche Autofahrer blind - selbst wenn sie dann auf einer Stiege oder im Acker landen. Auch das Orientierungsvermögen wird durch das Navigationsgerät nicht gefördert, zeigt eine Studie der Universität Salzburg.

Immer öfter geraten Autolenker durch ihr Navigationsgerät auf Abwege. Das Gerät lenkt sie in enge Durchfahrten, auf Wiesen oder in zu niedrige Tunnel. Die zwei Psychologinnen Anja Franzen und Elisabeth Novak testeten deshalb in einer Studie die Auswirkungen des Navigationsgeräts auf die Autofahrer. Dazu teilten sie 20 Autofahrer in zwei Gruppen ein. Die einen bekamen am Start ein Navigationsgerät mit Zieleingabe, die anderen eine Karte, nach der sie sich orientieren konnten.

Autolenker mit Navigationsgerät an Windschutzscheibe

ORF

Umwelt wird nicht mehr wahrgenommen

Die Strecke durch eine abgelegene Gegend war den Fahrern unbekannt. Was die Fahrer nicht wussten: Nach rund zehn Kilometern am Ziel angekommen, wurden ihnen Navigationsgerät oder Karte weggenommen, und sie mussten aus dem Gedächtnis zurückfinden. Dabei zeigte sich, dass die Gruppe mit dem Navigationsgerät wesentlich schlechter abschnitt als jene mit der Straßenkarte.

Die Navigruppe fuhr den Rückweg deutlich unsicherer und langsamer: „Wer mit einer Straßenkarte den Weg sucht, nimmt dabei die Umwelt noch wahr und bildet im Kopf eine kognitive Karte. Das fällt mit dem Navi fast zur Gänze weg“, sagte eine der Studienautorinnen, Anja Franzen. Die Studie zeigte schon an einer kleinen Testgruppe sehr deutlich, wie stark das Orientierungsvermögen durch ein Navigationsgerät beeinträchtigt wird. Die beiden Psychologinnen wurden dafür mit dem Graumann-Preis für Umweltpsychologie ausgezeichnet.

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