Dicke Luft: Experte schlägt Citymaut vor

Nach dem Protest am Freitag wollen die Anrainer im Salzburger Stadtteil Lehen weiter für eine sauberere Luft kämpfen. Einzige wirksame Maßnahmen seien Verkehrsbeschränkungen bis hin zu einer Citymaut, sagt ein Experte des Landes.

Die Anrainer in Lehen wollen sich nicht mit der zehn Minuten dauernden Protest-Sperre am Freitag zufriedengeben und kündigten weitere Kampfmaßnahmen an, sollte es nicht schnell eine wirksame Verkehrs- und Schadstoffentlastung geben. Eine Hauptforderung der Lehener Anrainerschutz-Initiativen ist die Einrichtung einer permanenten Luftmessstation an der Lehener Kreuzung. Die Luftgüte dort sei nicht mehr auszuhalten.

Für Alexander Kranabetter von der Luftreinhalteabteilung des Landes ist dies weder technisch möglich noch praktisch sinnvoll. Man wisse auch so, dass in Lehen dringend gehandelt werden muss, sagt Kranabetter: „Eine zusätzliche Messstation würde auch keine neueren Erkenntnisse bringen. Wir haben hier Probleme mit dem Langzeitgrenzwert für Stickstoffdioxid. In der Ignaz-Harrer-Straße sind wir mit 46 Mikrogramm deutlich über dem Jahresgrenzwert.“

Verkehrsdemo Lehen, Stau

ORF

Der Stau in der Ignaz-Harrer-Straße ist Alltag

„Die Stadt könnte Maßnahmen ergreifen“

Nach dem Luftreinhaltegesetz sind bei dauerhaften Grenzwertüberschreitungen Verkehrseinschränkungen möglich. Was aber tun? Tempobeschränkungen sind im Stadt-Stau sinnlos und Unterflurlösungen wegen chronischen Geldmangels utopisch.

Landesexperte Kranabetter sieht die Stadt unter Zugzwang: „Die Stadt könnte sehr wohl Maßnahmen ergreifen. Es ist ja schon einmal das Wort Citymaut gefallen oder man könnte die Parkraumbewirtschaftung ausdehnen, damit einfach weniger Fahrzeuge in die Stadt fahren. Natürlich muss begleitend der öffentliche Verkehr ausgebaut werden.“ Doch eine solche Maut lässt sich nicht so einfach umsetzen. Sie ist nämlich laut Finanzausgleichsgesetz verboten - mehr dazu in „Stadtmaut wäre illegal“ (salzburg.ORF.at; 5.8.2013)

Lehener Anrainersprecher schlagen hingegen in die selbe Kerbe wie Kranabetter: Die freiwerdende Fläche der Asfinag bei Salzburg Mitte sollte für ein großes Parkhaus mit Obus-Anbindung genutzt werden.

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