Gesundheitslexikon: E wie Elektrotherapie

Zur Schmerzlinderung, Verbesserung der Durchblutung und zur Kräftigung der Muskulatur können in vielen Fällen elektrischer Strom oder Stromimpulse als therapeutische Maßnahme angewendet werden.

Bereits kleine Kinder lernen, dass elektrischer Strom gefährlich ist und man sich von Steckdosen fernhalten soll. Was natürlich richtig ist, doch wenn man Strom richtig dosiert, kann er vielfältige positive Wirkungen auf den menschlichen Organismus haben. Dabei kann man unterschiedliche Stromformen – wie nieder- mittel- oder hochfrequente Ströme – anwenden sowie die Stromstärke dem jeweiligen Beschwerdebild des Patienten anpassen.

Anwendungsgebiete

Mit dem so genannten Schwell- oder Exponentialstrom kann man beispielsweise die Muskulatur stimulieren, dieses Prinzip wird auch als Elektrogymnastik bezeichnet. Durch den Stromimpuls kontrahiert der Muskel, was für seine Kräftigung ganz wichtig ist.

Eletrotherapie mit Schwellstrom oberhalb des Knies

Wolfgang Bauer

Elektrogymnastik mit Schwellstrom wirkt nach einer Knieoperation dem Muskelabbau entgegen.

Schwellstrom kommt vor allem nach Phasen der Ruhigstellung eines Gelenkes, wie es beispielsweise nach Operationen der Fall ist zur Anwendungen, wenn der Patient noch nicht voll belasten darf, zum Teil sogar als erste Therapie. Sie dient hier als unterstützende Maßnahme zum Erhalt und zur Steigerung der Muskelkraft bzw. zur Verbesserung der Muskelfunktion.

Sendungshinweis

„Salzburg heute“, 11.4.2014

Exponentialstrom kann sogar einen Muskel aktivieren, dessen versorgender Nerv geschädigt ist – wie es beispielsweise nach einem Bandscheibenvorfall häufig der Fall ist. Diese Stromart soll während der Zeit der Nervenregeneration helfen, die Muskelsubstanz zu erhalten bzw. dem Muskelabbau entgegen zu wirken.

Mit Strom kann man auch die Wirkung eines Medikamentes verbessern, was in der Physikalischen Medizin Iontophorese genannt wird. Dabei wird ein Medikament – etwa ein Schmerzmittel – zumeist in Salbenform auf die Haut aufgetragen, schwacher Gleichstrom sorgt an jener Stelle dafür, dass die Wirkstoffe rascher und effizienter durch die Haut gelangen und ihre Wirkung entfalten.

Sturm Josef

Wolfgang Bauer

Josef Sturm, Leiter der Therapie an der Privatklinik Bad Vigaun

Mit Strom gegen Schmerzen

„Bei Verspannungen der Muskulatur kann zur Lockerung ebenfalls Strom eingesetzt werden“, so Josef Sturm, Leiter der Therapie an der Privatklinik Bad Vigaun. Womit man den Teufelskreislauf von Schmerz –Verspannung – verminderte Durchblutung – noch mehr Schmerz durchbrechen kann. Eine wesentliche Voraussetzung für die weitere Behandlung.

Die Elektrotherapie wird eher selten als alleinige Behandlungsform eingesetzt. Vielmehr wird sie in Verbindung mit anderen Verfahren der Physiotherapie angewendet, etwa in Kombination mit einer aktiven Bewegungstherapie. Die Anwendung von Strom hat auch Grenzen, so kann sie etwa bei Herzrhythmusstörungen bzw. beim Tragen eines Herzschrittmachers, bei bösartigen Tumoren oder bei akuten Entzündungen kontraindiziert sein.

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